Ramallah

Abbas stellt »Nakba«-Leugnung unter Strafe

Palästinenserchef Mahmud Abbas bei einem Treffen in Saudi-Arabien Mitte Mai Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Noch vor zwei Wochen hatte Mahmud Abbas vor den Vereinten Nationen (UN) Israel mit dem Nazi-Chefpropagandisten Joseph Goebbels verglichen. Jetzt unterzeichnete der Palästinenserpräsident ein Dekret, demzufolge die Leugnung der »Nakba« künftig unter Strafe gestellt werden soll.

In dem Erlass heißt es, jeder, der die von Palästinensern als »Katastrophe« bezeichnete Staatsgründung Israels und die »Vertreibung und Tötung von Palästinensern durch zionistische Banden« öffentlich bestreite, werde mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft. Israelischen Medien zufolge definiert der Erlass die »Nakba« als ein »Verbrechen gegen die Menschlichkeit«.

Am vergangenen Samstag hatte der 88-jährige Abbas in einer Rede zum 59. Jahrestag der Gründung der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO gesagt, man wolle weiterhin die angeblichen »Pläne der weltweiten zionistischen Bewegung zur Auslöschung der Identität des palästinensischen Volkes vereiteln«.  Weiter erklärte der PLO-Chef, die Organisation sei die einzig legitime Vertreterin des palästinensischen Volkes.

NS-VERGLEICH In seiner Rede vor dem UN-Ausschuss« für die Ausübung der unveräußerlichen Rechte des palästinensischen Volkes« in New York hatte Abbas sogar einen Vergleich zwischen Israel und dem Nazi-Regime gezogen und gesagt: »Die Behauptungen der Israelis und Zionisten, dass Israel die Wüste zum Blühen gebracht habe, gehen weiter. Als ob Palästina eine Wüste wäre, als ob sie die Wüste zum Blühen gebracht hätten. Das sind Lügen! Sie lügen wie Goebbels, und sie lügen weiter, bis die Menschen ihre Lügen glauben, und sie fahren daher mit ihren falschen Behauptungen fort, indem sie sagen, dass Israel die Wüste zum Blühen gebracht habe. Palästina war nie eine Wüste.«

Bereits bei einem Besuch in Berlin im August letzten Jahres hatte der Palästinenserführer bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz für einen Eklat gesorgt.

Abbas behauptete, Israel habe seit der Staatsgründung »50 Holocausts« an den Palästinensern begangen. Scholz verurteilte die Aussage später - mit einiger Verzögerung - mit scharfen Worten. mth

Berlin/Jerusalem/Tel Aviv

60 Jahre diplomatische Beziehungen: Deutsch-israelischer Buchmesse-Pavillion abgesagt

Regierungsbeamte in Israel sind enttäuscht. Die Bundesregierung sieht die Sache anders

 12.12.2024

Meinung

Wenn Social Media zur Gefahr für die Demokratie wird

Politik und Plattformbetreiber müssen konsequent gegen Desinformation und Hetze vorgehen

von Anna Staroselski  12.12.2024

Berlin

Roth: Israelische Angriffe auf syrische Waffenlager verständlich

Israels Luftwaffe bombardiert seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad massiv militärische Einrichtungen in Syrien. Der SPD-Politiker zeigt dafür zum Teil Verständnis

 12.12.2024

Nach Eklat

Vatikan entfernt Jesus-Kind mit Keffiyeh

Nach tagelanger Kritik hat die katholische Kirche nun reagiert, auch wenn sie sich öffentlich nicht äußert

von Nils Kottmann  12.12.2024

Baden-Württemberg

Nach antisemitischen Anfeindungen: Innenminister will Pfarrer schützen

Ein evangelischer Pastor in Langenau bei Ulm wird seit Monaten wegen seiner Kritik an den Hamas-Massakern angefeindet

 12.12.2024

Berlin

Was die Bundesregierung gegen Antisemitismus tun will

Mehr Beauftragte, mehr Programme - und trotzdem mehr Judenhass. Der neue Bericht der Bundesregierung zeigt Fortschritte und Lücken bei der Bekämpfung von Antisemitismus auf. Eine Bilanz der vergangenen vier Jahre

 12.12.2024

Leitartikel

Islamisten als Befreier?

Nach dem Sturz der blutigen Assad-Diktatur atmet die Welt auf. Was die Umwälzungen für den Nahen Osten bedeuten – und für Israels Sicherheit

von Peter R. Neumann  12.12.2024

Europa

Kniefall in Warschau - Söder gedenkt Polens Kriegsopfern

In Warschau legt Markus Söder einen Opferkranz nieder und kündigt polnische Hinweisschilder für Bayerns Gedenkstätten an. Im Gespräch mit dem Regierungschef geht es um einen aktuellen Krieg

 11.12.2024

Meinung

Syrien: Warum machen wir immer wieder den gleichen Fehler?

Der Westen sollte keinem Mann vertrauen, der bislang als Terrorist gesucht wurde

von Jacques Abramowicz  11.12.2024