Holocaust-Relativierung

»Israel lügt wie Goebbels«

Mahmud Abbas, Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, bei seiner Rede in New York Foto: IMAGO/APAimages

Erstmals haben die Vereinten Nationen eine offizielle Gedenkveranstaltung anlässlich der »Nakba« abgehalten, der von den Palästinensern als »Katastrophe« bezeichneten Staatsgründung Israels, im Zuge derer Palästinenser flohen oder aus ihrer Heimat vertrieben wurden.

Im Mittelpunkt der mehrstündigen Veranstaltung in New York am Montagabend stand eine Rede des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde und Chefs der PLO, Mahmud Abbas, in der dieser den Rauswurf Israels aus den Vereinten Nationen forderte, die Jahrtausende Jahre alte Geschichte der Juden in Israel leugnete und den modernen jüdischen Staat indirekt auf eine Stufe mit den Nationalsozialisten stellte.

Wörtlich sagte Abbas: »Die Behauptungen der Israelis und Zionisten, dass Israel die Wüste zum Blühen gebracht habe, gehen weiter. Als ob Palästina eine Wüste wäre, als ob sie die Wüste zum Blühen gebracht hätten. Das sind Lügen! Sie lügen wie Goebbels, und sie lügen weiter, bis die Menschen ihre Lügen glauben, und sie fahren daher mit ihren falschen Behauptungen fort, indem sie sagen, dass Israel die Wüste zum Blühen gebracht habe. Palästina war nie eine Wüste.«

Das Land sei schon vor 1948 »sehr zivilisiert« gewesen und habe unter anderem Orangen nach Europa exportiert. Bereits bei seinem Besuch in Berlin im August letzten Jahres hatte der 88-Jährige in Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz mit einem Holocaustvergleich für einen weltweiten Eklat gesorgt.

Vor dem UN-Ausschuss »für die Ausübung der unveräußerlichen Rechte des palästinensischen Volkes«, der das Nakba-Gedenken im Auftrag der Vollversammlung organisierte, machte Abbas nicht nur Israel, sondern auch Großbritannien und die Vereinigten Staaten für die Flucht Hundertausender Palästinenser verantwortlich.

»Israel hätte seine Feindseligkeit und Aggression nicht fortgesetzt, wenn es nicht von diesen beiden Ländern unterstützt worden wäre«, behauptete Abbas.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Israel sei der einzige Staat der Welt, so Abbas, der ein anderes Volk besetzt halte. Er forderte einen Palästinenserstaat in den Grenzen vor dem Sechstagekrieg 1967 und den Ausschluss Israels aus den Vereinten Nationen.

MITVERANTWORTUNG Weiter behauptete Abbas, die Palästinenser hätten nicht grundsätzlich etwas gegen die Juden. Er sei aber «gegen diejenigen, die unser Land besetzen«. Er sei in Safed in Galiläa geboren worden und wolle wie andere palästinensische Flüchtlinge auch »nach Hause” zurückkehren. Zudem müsse Israel die Familien der Vertriebenen finanziell entschädigen.

Der seit 20 Jahren amtierende Palästinenserpräsident machte auch die USA und Großbritannien für die Nakba mitverantwortliche und behauptete, sie hätten damals ihre »Juden loswerden« wollen.

Bei der Veranstaltung überbrachten unter anderem die Staats- und Regierungschefs von Ägypten, Algerien, Cuba, Venezuela, Indonesien, Iran, Malaysia, Senegal, Südafrika, Tunesien, der Türkei und Katar Solidaritätsadressen an die Palästinenser. Israel boykottierte das »Nakba«-Gedenken ebenso wie andere Staaten.

»Wir werden die ›Nakba‹-Lüge mit aller Kraft bekämpfen und wir werden es den Palästinensern nicht erlauben, weiterhin Lügen zu verbreiten und die Geschichte zu verdrehen«, sagte Außenminister Eli Cohen in einer Erklärung. Das israelische Außenministerium teilte mit, Dutzende von Staaten hätten ihre Teilnahme an der Veranstaltung am Montag abgesagt oder herabgestuft. mth

Berlin

»UNRWA ist Teil des Problems«

Israels Botschafter Ron Prosor präsentiert Informationen zur engen Verbindung der Terrororganisation Hamas mit dem UN-Palästinenserhilfswerk

 28.03.2024

Halle / Frankfurt

DFB lässt proisraelisches Plakat bei Länderspiel abhängen

Plakat mit der Aufschrift »Bring them Home now« sei nicht genehmigt und entgegen UEFA-Regularien gewesen

 28.03.2024

Sachsen

Trotz antisemitischer Vorfälle: Leipziger Friedenspreis geht an »Handala«-Gruppierung

Die »pro-palästinensische Gruppierung« steht immer wieder wegen antisemitischer Vorfälle in der Kritik

 27.03.2024

Analyse

Allein

Der Jude unter den Staaten: Wie Israel von der Weltgemeinschaft verleumdet und im Stich gelassen wird

von Maria Ossowski  27.03.2024

Manchester Airport

Überlebende des 7. Oktober bei Einreise beschimpft

»Wir müssen sicherstellen, dass Sie hier nicht dasselbe tun wie in Gaza«, sagt ein Grenzbeamter zu den Israelis

von Imanuel Marcus  27.03.2024 Aktualisiert

USA/Israel

US-Verteidigungsminister empfängt israelischen Amtskollegen

»Wir den Kampf in Gaza nicht beenden, bevor wir alle Verschleppten nach Hause bringen«, erklärt Joav Gallant

 27.03.2024

Bundesregierung

Charlotte Knobloch fordert Rauswurf von Kulturstaatsministerin Roth

IKG-Chefin und Schoa-Überlebende: »Was passiert ist, war einfach zu viel«

 26.03.2024

Berlin

Nach Angriff auf jüdischen Studenten: Hochschulgesetz wird verschärft

Möglichkeit der Exmatrikulation wurde zuvor von Rot-Grün-Rot abgeschafft

 26.03.2024

Deutschland

Einbürgerungstests: Das sind die Fragen zu Israel und jüdischem Leben

»Wer unsere Werte nicht teilt, kann keinen deutschen Pass bekommen«, sagt Innenministerin Faeser

 26.03.2024