Holocaust

70 Jahre Wannsee-Konferenz

Haus der Wannsee-Konferenz Foto: GHWK

Am 20. Januar 1942 verhandelten im Gästehaus der Sicherheitspolizei am Berliner Wannsee 15 Spitzenbeamte der Ministerialbürokratie und der SS. Unter dem Vorsitz von Reinhard Heydrich, dem Chef des Reichssicherheitshauptamtes, sprachen sie über die organisatorische Umsetzung des Massenmordes an den europäischen Juden. Wie der Leiter der Gedenk- und Bildungsstätte »Haus der Wannsee-Konferenz«, Norbert Kampe, am Montag vor Journalisten in Berlin sagte, sind zum 70. Jahrestag der sogenannten Wannsee-Konferenz mehrere Veranstaltungen geplant, um an die Opfer zu erinnern.

Bundespräsident Am Donnerstag, dem 19. Januar, findet um 19 Uhr in der Akademie der Künste am Hanseatenweg in Berlin-Mitte eine öffentliche Gedenkveranstaltung statt. Hauptredner wird der ungarische Schriftsteller György Konrád sein, der die Schoa als Kind überlebte. »Vom Wort zur Tat – Das Schicksal meiner Kleinstadt im Zweiten Weltkrieg«, so der Titel seines Vortrags. Am darauf folgenden Tag werden Bundespräsident Christian Wulff und der israelische Minister Yossi Peled sowie weitere geladene Gäste zu einer Gedenkveranstaltung in der Villa am Wannsee erwartet.

Weil sich die Konferenz auch nach 70 Jahren noch immer der einheitlichen historischen Interpretation entzieht, wollen mehr als 70 Historiker aus verschiedenen Ländern am 20. und 21. Januar auf einer wissenschaftlichen Tagung über neueste Forschungsergebnisse diskutieren. Ist die Konferenz von 1942 als »abschließende Besprechung« zu werten, oder war sie lediglich Auftakt zu einer weiteren Sitzung? »Der Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion und die Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942« ist der Titel der zweitägigen Veranstaltung im Verdi-Bildungs- und Begegnungszentrum »Clara Sahlberg«.

Protokoll Geplant ist auch ein »Dokumentar-Theaterprojekt« am historischen Ort, dem Speisesaal der Villa. 15 Historiker haben die Biografien der einzelnen Konferenzteilnehmer erforscht und in zweimonatigen Proben eine Darstellungsform erarbeitet, die sich bewusst von der bisherigen Fiktionalisierung unterscheidet. Es solle ein Versuch sein, das 15-seitige Protokoll der Konferenz zu spiegeln, sagt Regisseur Christian Tietz, »wissenschaftlich genau und künstlerisch offen«. Die Vorstellungen finden am 22., 23., 24., 28. und 29. Januar jeweils 12 Uhr statt (zu dieser Stunde begann auch die Konferenz am 20. Januar 1942).

Dem jüdischen Theater in den Jahren 1933 bis 1948 widmet sich am 19. Januar eine Fachtagung in der Gedenk- und Bildungsstätte. Dabei soll auch eine Webseite offiziell freigeschaltet werden: die sogenannte Holocaust Theatre Online Collection. Das Projekt des Israelis Moti Sandak (www.jewish-theatre.com) wird von der UNESCO unterstützt.

www.ghwk.de/deut/startneu0.htm

Senat

Mehrere Berliner Abgeordnete verlassen Linkspartei

Wegen eines Antisemitismus-Streits kehren einige Politiker der Linkspartei den Rücken - auch der ehemalige Senator Klaus Lederer

 23.10.2024

Straßburg

Alle Klarheiten beseitigt

Der Streit über EU-Gelder für die Palästinenser und die UNRWA entzweit das Europäische Parlament

von Michael Thaidigsmann  23.10.2024

USA/Israel

FBI übernimmt Ermittlungen nach Geheimdienstleck

Dokumente über Israels Vorbereitungen für einen Angriff gegen den Iran gelangten an die Öffentlichkeit. Wer steckt dahinter?

 23.10.2024

Washington D.C.

Trump wollte »Militärs wie Hitlers Generäle«

Sein ehemaliger Stabschef John Kelly erinnert sich an höchst problematische Aussagen

 23.10.2024

Herta Müller

»Das Wort ›Märtyrer‹ verachtet das Leben schlechthin«

Die Literaturnobelpreisträgerin wurde mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

von Herta Müller  23.10.2024

Dokumentation

»Eine Welt ohne Herta Müllers kompromisslose Literatur ist unvorstellbar«

Herta Müller ist mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis ausgezeichnet worden. Lesen Sie hier die Laudatio von Josef Joffe

von Josef Joffe  23.10.2024

Antisemitismus

Auch in Halle Stolpersteine gestohlen

In Halle wurden ebenfalls Stolpersteine aus dem Boden gebrochen

 22.10.2024

USA

Israelfeindliche Gruppen an Unis werden immer radikaler

Auch an der Columbia University ist die Situation alarmierend

von Imanuel Marcus  22.10.2024

Umfrage

Grüne am ehesten für Waffenexporte nach Israel

Die Mehrheit der Deutschen lehnt Waffenlieferungen an den jüdischen Staat jedoch ab

 22.10.2024