Einspruch

Wer mordet, will keinen Deal

Philipp Peyman Engel Foto: Marco Limberg

Einspruch

Wer mordet, will keinen Deal

Philipp Peyman Engel erinnert daran, dass nicht die israelische Regierung, sondern die Hamas sechs israelische Geiseln umgebracht hat

von Philipp Peyman Engel  06.09.2024 17:22 Uhr Aktualisiert

Die schrecklichste aller Nachrichten erreichte sie am Sonntag. Seit den frühen Morgenstunden vor genau vier Tagen ist es traurige Gewissheit für die Familien von sechs am 7. Oktober nach Gaza verschleppten israelischen Geiseln: Ihre Liebsten werden nie wieder nach Hause zurückkehren. Hersh Goldberg-Polin, Ori Danino, Eden Yerushalmi, Almog Sarusi, Alexander Lobanov, und Carmel Gat wurden von Hamas-Terroristen kaltblütig ermordet.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Aus Armeekreisen verlautet, dass die Hamas eine kurz bevorstehende Befreiungsaktion befürchtete und Israel – auch das ist Teil der psychologischen Kriegsführung der Terrororganisation – durch die Hinrichtung der Geiseln ein weiteres nationales Trauma erleiden sollte. Es ist kaum vorstellbar, was die Familien der Geiseln in den vergangenen elf Monaten durchlitten haben – und nach der Ermordung ihrer Angehörigen weiter durchleiden werden, für den Rest ihres Lebens.

Umso verwunderlicher sind die Presseberichte, die nach der Ermordung der Geiseln veröffentlicht wurden. Fast zwangsläufig musste man den Eindruck bekommen, Israels Regierung sei für den Tod der Geiseln in Gaza verantwortlich und nicht die Hamas-Terroristen.

Wer wie die Hamas Geiseln ermordet, will keinen Deal. Wer wie die Hamas Verhandlungen systematisch verhindert, will keinen Frieden.

Der Tenor: Israels Premier Benjamin Netanjahu verhindere einmal mehr einen Geiseldeal, ausschlaggebend seien persönliche Motive des Politikers und nicht etwa berechtigte Sicherheitserwägungen und der Umstand, dass ein Deal nicht im Interesse der Hamas-Massenmörder liegt.

Es sei daran erinnert, dass der erste Geiseldeal Ende November nur durch den massiven militärischen Druck Israels zustande kam, der Hamas durch den Beschuss ihrer Infrastruktur regelrecht aufgezwungen wurde.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Es ist nicht so kompliziert: Wer wie die Hamas Geiseln ermordet, will keinen Deal. Wer wie die Hamas Verhandlungen systematisch verhindert, will keinen Frieden. Würde die Hamas einem Geiseldeal zustimmen, wäre sie nicht das, was sie ist: eine brutale, kaltblütige, menschenverachtende Terrororganisation, die Israel – und mit dem Land jeden seiner Bürger – auslöschen will.

engel@juedische-allgemeine.de

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  02.12.2025 Aktualisiert

Netanjahu fordert »entmilitarisierte Pufferzone« in Syrien

 02.12.2025

Israel

Israel erhält »Befunde« aus Gazastreifen

Israel wartet auf die Übergabe der beiden letzten getöteten Geiseln durch die Hamas. Nun ist die Rede von »Befunden«, die übermittelt worden seien. Der genaue Hintergrund ist unklar

 02.12.2025

Ehemalige Geiseln

»In Gaza war ich wie ein toter Mensch«

Der junge Israeli Alon Ohel erlebte in den Tunneln der Hamas unvorstellbare Qualen und sexuelle Gewalt. Jetzt spricht er zum ersten Mal darüber

von Sabine Brandes  02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Westjordanland

Messer- und Autoangriff auf israelische Soldaten

Innerhalb weniger Stunden kam es zu gleich zwei Anschlägen auf Vertreter des israelischen Militärs

 02.12.2025

Tel Aviv

Was passiert nach Netanjahus Begnadigungsantrag?

Versuche, die Prozesse durch eine Absprache zu beenden, gab es bereits. Selbst die Richter regten eine Einigung an. Wie steht es um die beantragte Begnadigung?

 01.12.2025

Ehemalige Geiseln

»Eli war wie ein Vater für mich«

Alon Ohel und Eli Sharabi treffen sich nach der Freilassung zum ersten Mal wieder

von Sabine Brandes  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025