Ralf Balke

Was in Ramallah Recht ist

Ralf Balke Foto: Marco Limberg

Im Grunde hat Issam Akel Glück, dass er noch lebt. Der 55-jährige Palästinenser mit amerikanischem Pass war von einem Gericht in Ramallah zu lebenslanger Haft und Zwangsarbeit verurteilt worden, obwohl dafür auch die Todesstrafe verhängt werden kann.

Akels Vergehen: Er hatte in Ost-Jerusalem ein Grundstück an Juden veräußert. Das gilt laut palästinensischem Recht als Verbrechen. Demnach ist jede Form von Landverkauf »an einen feindlichen Staat oder an einen seiner Bürger« verboten. Bestraft wird schon der Versuch, einen solchen Deal überhaupt einzufädeln.

TODESSTRAFE Bereits 2009 war ein Palästinenser deshalb gehängt worden. Nur der Druck der US-Botschaft dürfte Issam Akel den Kopf gerettet haben. Nun soll er in die USA ausgewiesen werden.

Die EU pumpt jährlich Millionen in den Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen.

Interessant ist in diesem Kontext die Wahrnehmung von Israel als einem »feindlichen Staat«. Es hat sich im palästinensischen Rechtssystem wohl noch nicht herumgesprochen, dass Israel und die Autonomiebehörde sich nicht im Kriegszustand befinden. Oder aber, die Urteile zeigen nur, wie man in Ramallah wirklich denkt. Schließlich wertete man Akels Deal als Versuch, »palästinensisches Land abzutrennen und es einem fremden Staat anzugliedern«.

BERLIN Damit zeigt sich erneut, wie es im Reich von Abbas um Recht und Gesetz bestellt ist. Und dass aus Berlin oder Brüssel keinerlei Proteste zu hören sind, wenn in den Autonomiegebieten wieder einmal willkürlich drakonische Strafen verhängt werden, ist ein Skandal. Dabei pumpt die EU doch seit 2006 jährlich Millionen Euro in den Aufbau der polizeilichen und rechtsstaatlichen Strukturen. Allein für 2018/19 gibt es einen Etat von 12,7 Millionen Euro.

Da sollte man schon mal fragen dürfen, ob in Ramallah alles mit rechten Dingen zugeht.

Der Autor lebt als freier Journalist in Berlin und Tel Aviv.

Diplomatie

US-Gesandter Barrack führt Gespräche in Jerusalem

Vor dem Fristende zur Entwaffnung der Hisbollah besucht der US-Gesandte Barrack die israelische Hauptstadt

 15.12.2025

Sydney

Australiens Premierminister widerspricht Netanjahu

Nach dem Anschlag in Sydney betont Premierminister Albanese: Die Anerkennung Palästinas durch Australien steht nicht im Zusammenhang mit der Tat

 15.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Australien

15 Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Zwei Attentäter schießen auf Juden, die sich am Bondi Beach in Sydney zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  15.12.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israels Außenminister kritisiert Australien nach Schüssen

Israels Außenminister Sa’ar sieht nach tödlichen Schüssen beim Chanukka-Fest in Sydney die australische Regierung mit in der Verantwortung – und fordert Konsequenzen

 14.12.2025

Terror

Herzog: »Grausamer Angriff auf Juden« in Sydney

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog äußerte sich zu dem Angriff auf eine Chanukka-Feier in Australien mit vielen Toten und Verletzten

 14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Israel

Chanukka in Tel Aviv: Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025