Antonia Yamin

Warum die Entscheidung der EU richtig war

Antonia Yamin, Chefreporterin bei der »Bild«-Zeitung Foto: Boaz Arad

Es wird noch ein paar Jahre dauern, bis Deutschland es sich erlauben kann, einem israelischen Ministerpräsidenten oder Außenminister, der die Bundesrepublik besuchen möchte, die Tür zu verschließen, aber die Europäische Union teilt nicht die deutsche institutionelle Schuld, und das ist gut so.

Am vergangenen Montag hat die Europäische Union eine alles andere als diplomatische Entscheidung getroffen und beschloss, den diplomatischen Empfang des Europatags in Israel abzusagen, um dem Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben Gvir, keine Plattform zu bieten. Einige werden die Entscheidung feiern, den Minister zu boykottieren, den selbst die israelischen Streitkräfte wegen seiner Unterstützung einer jüdischen Terrororganisation nicht in ihre Reihen aufnehmen wollten, andere werden sie kritisieren und der Europäischen Union Doppelmoral vorwerfen, aber die Wahrheit ist, dass die Europäische Union das Rad nicht erfunden hat.

Die Vereinigten Staaten, Israels treuer Verbündeter, haben dies schon früher getan. Im März, nach dem er dazu gerufen hat, das arabische Dorf Huwara auszulöschen, besuchte Israels Wirtschaftsminister Bezalel Smotrich Washington und New York, aber kein amerikanischer Beamter erklärte sich bereit, sich mit ihm zu treffen.

Zwei Wochen später machte auch Präsident Joe Biden deutlich: Solange die sogenannte Justizreform auf dem Tisch ist, wird Premier Benjamin Netanjahu nicht ins Weiße Haus eingeladen. Wahre Freunde, zumindest diejenigen, die nicht für die Ermordung von sechs Millionen Juden verantwortlich waren, dürfen und müssen sogar Stellung beziehen, wenn Israel in Gefahr ist.

Diesmal kommt die Gefahr von innen. Seit fast 20 Wochen gehen hunderttausende Israelis auf die Straße, um für die Demokratie zu kämpfen. Manchmal muss man einfach genau wissen, welches Israel man retten will. Polen und Ungarn haben sich schon entschieden, jetzt ist es Zeit, dass alle andere es auch tun.

Die Autorin ist Chefreporterin (TV) bei der »BILD«-Zeitung.

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025

Meinung

Israel: Keine Demokratie ohne Pressefreiheit

Den Armeesender abschalten? Warum auch jüdische Journalisten in der Diaspora gegen den Plan von Verteidigungsminister Katz protestieren sollten

von Ayala Goldmann  14.11.2025

Meinung

Jason Stanley und der eigentliche Skandal

Ohne mit allen Beteiligten gesprochen zu haben und ohne zu wissen, was wirklich passiert ist, schrieb die deutsche Presse das Ende des jüdisch-liberalen Diskurses herbei. Dabei offenbart sich, wie leichtfüßig Stereotype gefüttert werden

von Daniel Neumann  14.11.2025

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025

Sabine Brandes

Wie Donald Trump Israels Demokratie angreift

Der US-Präsident hat angekündigt, in den Korruptionsprozess gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu eingreifen zu wollen. Damit geht der Amerikaner eindeutig zu weit

von Sabine Brandes  12.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Wahlen in Ostdeutschland: Es gibt keine Zeit zu verlieren

In Mecklenburg-Vorpommer und Sachsen-Anhalt wird im September gewählt. Es steht viel auf dem Spiel: Eine AfD-Regierung könnte großen Schaden anrichten. Leidtragende wären nicht zuletzt die jüdischen Gemeinden

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Meinung

Wieder ein Blankoscheck für Palästina?

Europa will Gazas Wiederaufbau finanziell fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, Millionen an Hilfsgeldern würden etwas zum Besseren verändern, fragt unser Autor

von Jacques Abramowicz  10.11.2025 Aktualisiert

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025