Meinung

Kein Geld für antisemitische Kunst

Karin Prien (CDU), Bildungsministerin von Schleswig-Holstein Foto: picture alliance/dpa

Kultur leistet seit jeher einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung und Gestaltung einer liberalen, demokratischen Gesellschaft. Diesen Gedanken gilt es gerade in Zeiten von wachsendem Populismus und Antisemitismus zu stützen.

Antisemitische Haltungen in der Kultur sind nicht erst seit dem Documenta-Skandal ein Thema in der deutschen Kulturdebatte. Kunst ist frei und die künstlerischen Freiheiten in Deutschland sind für viele Künstlerinnen und Künstler ein Privileg, das sie so kaum an anderen Orten der Welt vorfinden.

Kunst, die aus öffentlichen Geldern finanziert wird, muss nicht die Regierung loben, soll nicht unkritisch sein. Aber sie muss sich an den Wertekonsens halten, dem wir uns als Gesellschaft verpflichtet haben. Darum haben wir in Schleswig-Holstein unsere Kulturförderrichtlinie an diesem Punkt bereits im Sommer vergangenen Jahres präzisiert.

Die Anerkennung der IHRA-Definition und auf ihr klares Bekenntnis gegen Antisemitismus sind seitdem unabdingbare Voraussetzungen für eine Projektförderung. Wer in Schleswig-Holstein Fördermittel für kulturelle Aktivitäten beantragt, der muss versichern, sich gegen jedwede Diskriminierung und Ausgrenzung sowie gegen jede Form von Antisemitismus zu stellen.

Wenn jetzt von manchen Kreisen behauptet wird, solche Regelungen widersprächen der Kunstfreiheit, dann ist es ein durchsichtiger Versuch, auch weiterhin mit öffentlichen Geldern den Staat Israel zu delegitimieren. Eine demokratische Kulturförderung muss sich dem entgegenstellen.

Wir machen das in Schleswig-Holstein unterstützt von allen Landtagsfraktionen. In unserer Arbeit stützen wir uns auf die IHRA-Definition, die auch von der Bundesregierung und dem Bundestag als maßgeblich anerkannt wird. Ich kann nur hoffen, dass sich zukünftig mehr Kulturministerinnen und –minister dazu entschließen, dies in ihren Kabinetten zu beschließen.

Die Autorin ist Bildungsministerin des Landes Schleswig-Holstein und CDU-Politikerin.

Zahl der Woche

2 Jahre

Fun Facts und Wissenswertes

 03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Chemnitz

Sachsen feiert »Jahr der jüdischen Kultur«

Ein ganzes Jahr lang soll in Sachsen jüdische Geschichte und Kultur präsentiert werden. Eigens für die Eröffnung des Themenjahres wurde im Erzgebirge ein Chanukka-Leuchter gefertigt

 03.12.2025

TV-Tipp

»Fargo«: Spannend-komischer Thriller-Klassiker der Coen-Brüder

Joel und Ethan Coen erhielten 1997 den Oscar für das beste Originaldrehbuch

von Jan Lehr  03.12.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 4. Dezember bis zum 10. Dezember

 03.12.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  02.12.2025

Streaming

Gepflegter Eskapismus

In der Serie »Call my Agent Berlin« nimmt sich die Filmbranche selbst auf die Schippe – mit prominenter Besetzung

von Katrin Richter  02.12.2025

Jean Radvanyi

»Anna Seghers war für mich ›Tschibi‹«

Ein Gespräch mit dem Historiker über die Liebesbriefe seiner Großeltern, Kosenamen und hochaktuelle Texte

von Katrin Richter  02.12.2025