Meinung

Festtag für Judenhasser

Al-Quds-Demonstration, Juni 2018 in Berlin Foto: imago/epd

Man stelle sich Portraits von Adolf Hitler mit der Forderung nach der millionenfachen Ermordung von Jüdinnen und Juden heute auf deutschen Straßen vor. Was schon beim Lesen eines solchen Gedankens erschaudern lässt und sofort das Selbstverständnis hervorruft, dass derartiges in Deutschland verboten sein müsste, findet unbegreiflicherweise mit anderen Stilmitteln Jahr für Jahr in unserem Lande statt.

Es sind die sogenannten Al-Quds-Märsche, die den Sturm auf Jerusalem, die Vernichtung Israels und damit den millionenfachen Mord an den israelischen Jüdinnen und Juden propagieren. Vom damaligen iranischen Revolutionsführer Ajatollah Khomeini 1979 ins Leben gerufen, steht dieser Tag wie kein anderer für die ultimative Auslöschung des jüdischen Staates und ist damit ein besonders abscheulicher »Festtag des israelbezogenen Antisemitismus«.

Unabhängig davon, ob die in Berlin, Frankfurt oder anderswo in Deutschland zu diesem Zweck organisierten Demonstrationen vermeintlich »ohne Zwischenfälle« verlaufen, können Versammlungen, die in diesem Geist abgehalten werden, nicht friedlich sein.

Lesen Sie auch

Wenn, wie zuletzt in Frankfurt, das Bildnis Khomeinis den Demonstrationszug anführt, findet zwar nicht unter dem Portrait Hitlers, jedoch unter jenem, der die Vernichtung Israels zur Staatsräson des iranischen Mullah-Regimes gemacht hat, Vernichtungswerbung gegen jüdisches Leben statt.

Al-Quds-Märsche gefährden die ohnehin bereits eingeschränkte Sicherheit für Jüdinnen und Juden in Deutschland und beschädigen die öffentliche Ordnung in ganz erheblichem Maße. Al-Quds-Demonstrationen sind moderne Auschwitz-Tage auf deutschen Straßen und damit eine Schande für unser Land.

Es braucht endlich ein gesetzliches Verbot dieser Aufmärsche, denn offensichtlich können unsere bisherigen Gesetze von Verwaltungsgerichten so weit ausgelegt werden, dass Vernichtungswerbung gegen Israel in Deutschland weiter stattfinden darf. Nein, diese Märsche stellen keine Meinungsäußerung, sondern den Aufruf zum Massenmord dar und dies sollte endlich mit den notwendigen Konsequenzen begriffen werden.

Der Autor ist Beauftragter der hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben und den Kampf gegen den Antisemitismus.

Meinung

Lasst uns nicht allein!

Nach dem Canceln von Lahav Shani durch das Flandern-Festival in Genf befürchtet Maria Ossowski, dass Juden Europa jetzt verlassen wollen

von Maria Ossowski  11.09.2025

Meinung

Gent: Boykottiert die Boykotteure!

Dass die Münchner Philharmoniker in Gent nicht auftreten dürfen, weil sie mit Lahav Shani einen israelischen Dirigenten haben, ist eine Schande - und erfordert eine deutliche Antwort deutscher Kulturschaffender

von Michael Thaidigsmann  10.09.2025

Meinung

Wenn Wutausbrüche Diplomatie ersetzen

So verständlich der Frust ist, tut sich Israels Regierung mit ihrer aggressiven Kritik an westlichen Regierungen und ihren Einreiseverboten für europäische Politiker keinen Gefallen

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Meinung

Bitte mehr Sorgfalt, liebe Kollegen!

Weltweit haben Medien die Geschichte verbreitet: In Gaza sei ein hilfesuchendes Kind von Israelis erschossen worden. Es stimmt nur nicht, wie sich nun herausstellt. Von professionellen Journalisten darf man eigentlich mehr erwarten

von Susanne Stephan  08.09.2025

Essay

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  06.09.2025 Aktualisiert

Meinung

Einseitig, fehlerhaft, selbstgerecht

Die »International Association of Genocide Scholars« bezichtigt Israel des Völkermords. Die Hamas spricht sie von jeder Verantwortung für die Lage in Gaza frei. Eine Erwiderung

von Menachem Z. Rosensaft  05.09.2025

Meinung

Vuelta-Radrennen: Israelhasser ohne Sportsgeist

Bei der spanischen Radtour ist der israelische Rennstall Ziel von Störaktionen. Nun forderte der Rennleiter das Team auf, nicht mehr anzutreten. Wenigen Fanatiker gelingt es, Israel vom Sport auszuschließen - wie so oft in der Geschichte

von Martin Krauss  04.09.2025

Kommentar

Gaza: Das falsche Spiel der Vereinten Nationen

Die UN ist kein neutraler Akteur im Gazakrieg. Ihre Vertreter scheuen sich nicht, irreführende Zahlen in Umlauf zu bringen und die Hamas als legitime politische Kraft zu präsentieren

von Jacques Abramowicz  03.09.2025

Meinung

Marlene Engelhorn, die Gaza-Flottille und deutsche Schuldabwehr

Die Familie der BASF-Erbin hat an der Ermordung von Juden mitverdient. Nun diffamiert sie den jüdischen Staat, um sich selbst im Gespräch zu halten

von Antonia Sternberger  03.09.2025