Sima Purits

Eine bessere Zukunft gestalten

Foto: MORDINSON

Sima Purits

Eine bessere Zukunft gestalten

Gemeinschaft spielt eine große Rolle, auch wenn wir Individuen sind. Nur so können wir Hindernisse überwinden

von Sima Purits  07.03.2024 13:37 Uhr

Endlich wieder zusammen als Gemeinschaft aufzutreten – das war der Tenor des Jugendkongresses 2024. Selbstverständlich ging es auch um Inhalte und Botschaften, aber für uns Studentinnen und Studenten aus verschiedenen jüdischen Gemeinden, Städten und mit unterschiedlichem Hintergrund hatte diese Zusammenkunft vor allem ein Ziel: Wir waren endlich unter Gleichgesinnten.

Es war, als hätten wir nur darauf gewartet. Für einen kurzen Moment erlebten wir unsere alte Realität, die bereits seit Monaten keine Wirklichkeit mehr war. Wir konnten so lange nicht mehr gemeinsam singen, tanzen und lachen, wir fühlten uns befreit. Es war so wohltuend, diese immerwährende Belastung seit dem 7. Oktober draußen vor der Tür zu lassen. Denn Position zu beziehen, war auch für uns Teilnehmende des Jugendkongresses wichtig.

Workshops, Diskussionsrunden und Gespräche

Auf dem Jugendkongress gab es die Möglichkeit, in Workshops, Diskussionsrunden und einfachen Gesprächen über Themen zu sprechen, die uns bewegen. Es wurde uns zugehört, unseren Meinungen Raum gegeben, ohne dabei nur auf unser Jüdischsein reduziert zu werden. Wir konnten endlich einmal sagen, was wir wirklich denken. Es ist faszinierend zu sehen, dass in dieser für jüdische Menschen sehr schwierigen Zeit eine unglaubliche Kraft vorhanden ist, nach vorn zu schauen, gemeinsam gegen Antisemitismus zu kämpfen und sich nicht unterkriegen zu lassen.

Dafür braucht es unter anderem geschützte Räume wie diesen Jugendkongress und die Möglichkeit einer starken unterstützenden jüdischen Gemeinschaft. Darin können neue Ideen entwickelt und neue Ansätze gefunden werden. Ich gehe gestärkt aus dieser Tagung, weil ich weiß, dass wir, die junge jüdische Generation, alle an einem Strang ziehen und ein Ziel haben: friedvoll unser Leben in Deutschland zu leben. Dafür braucht es Zusammenhalt, Solidarität und Unterstützung.

Als der Kongress zu Ende war, fühlte ich mich erfüllt und inspiriert. Ich hatte nicht nur neue Freundschaften geschlossen, sondern auch das Gefühl, Teil einer Bewegung zu sein, die sich für Wandel einsetzt, so wie der Titel des Jugendkongresses »You make the difference« es beschreibt. Ja, Gemeinschaft spielt eine große Rolle, auch wenn wir Individuen sind. Nur so können wir Hindernisse überwinden, unsere Stimme erheben und gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten.

Die Autorin ist unter anderem in der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD), im Jüdischen Studierendenverband NRW und bei Netzer Germany aktiv.

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