Meinung

Ehud Olmert, die Schweiz und eine rätselhafte Absage

Das klingt eher mysteriös: Der ehemalige israelische Ministerpräsident Ehud Olmert sagte in der vergangenen Woche kurzfristig eine geplante Geschäftsreise in die Schweiz ab. Er habe Hinweise erhalten, so Olmert später zu israelischen und Schweizer Medien, dass er nach der Landung »befragt« und – je nachdem, wie die Antworten ausgefallen wären – eventuell sogar in Haft genommen worden wäre.

ERMITTLUNGEN Mysteriös daran ist, dass auf Anfrage des Zürcher »Tages-Anzeigers« verschiedene Dienststellen ausdrücklich bestreiten, dass es irgendwelche Ermittlungen gegen Olmert gibt. Die Schweizer Bundesanwaltschaft veröffentlichte dazu nur den Satz: »Wir führen zurzeit kein Strafverfahren gegen Ehud Olmert.«

Erst kürzlich wurde der 70. Jahrestag
der Aufnahme diplomatischer
Beziehungen feierlich begangen.

Es lässt sich also nur rätseln: Wollte sich jemand in der Eidgenossenschaft einen schlechten Scherz erlauben? Das wäre aufgrund von Olmerts politischer Vergangenheit nicht ganz von der Hand zu weisen. In seine Amtszeit als israelischer Ministerpräsident fiel 2006 der zweite Libanonkrieg, der mehr als 1000 Tote forderte. In der Folge drohten israelischen Politikern in manchen europäischen Ländern Verfahren wegen »Verstoßes gegen die Menschenrechte«. In der Schweiz war dies allerdings bis jetzt nie ein Thema.

FREUNDSCHAFT Egal, ob Scherz oder bitterer Ernst einer Schweizer Amtsstelle: Dass zwischen zwei befreundeten Nationen, die erst kürzlich den 70. Jahrestag der Aufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen feierlich begingen, hier ein großes Fragezeichen bleibt, wirft ein etwas seltsames Licht auf dieses Verhältnis.

Ein klares Wort aus der Schweiz wäre hier sicher angebracht. Aber vielleicht kommt es ja noch – vor dem nächsten Schweizbesuch eines anderen prominenten Israelis.

Der Autor ist Journalist in Basel.

Meinung

Wieder ein Milliarden-Blankoscheck für Palästina?

Europa will den Wiederaufbau Gazas mit 1,6 Milliarden Euro fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, durch Scheckbuchdiplomatie etwas zum Besseren verändern zu können?

von Jacques Abramowicz  08.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  07.11.2025 Aktualisiert

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Meinung

Wenn deutsche Linke jüdische Selbstbestimmung ablehnen

In einer Resolution delegitimiert die Linksjugend Israel als koloniales, rassistisches Projekt. Dabei ist der Staat der Juden nicht zuletzt eine Konsequenz aus den Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus

von Frederik Schindler  06.11.2025

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  02.11.2025

Kommentar

Politisches Versagen: Der Israelhasser Benjamin Idriz soll den Thomas-Dehler-Preis erhalten

Wer, wie der Imam, den 7. Oktober für seine Diffamierung des jüdischen Staates und der jüdischen Gemeinschaft instrumentalisiert, ist eines Preises unwürdig

von Saba Farzan  28.10.2025

Meinung

Antisemitismus der Anständigen

Judenhass in der Schweiz ist brandgefährlich, weil er so höflich und diskret daherkommt

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.10.2025

Meinung

Die SP im moralischen Blindflug

Mit zwei widersprüchlichen Resolutionen beweist die Sozialdemokratische Partei der Schweiz einmal mehr ihre ethische Orientierungslosigkeit

von Nicole Dreyfus  27.10.2025

Meinung

Warum die UNRWA seit 77 Jahren den Frieden in Nahost blockiert

Das UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser verursacht erhebliche Probleme. Daher gibt es nur einen Weg

von Jusek Adlersztejn  27.10.2025