Remko Leemhuis

DITIB hat keinen Platz an den Schulen!

Remko Leemhuis Foto: imago images/Reiner Zensen

»Der Fisch stinkt vom Kopf her«, heißt ein Sprichwort, das man auch auf die DITIB übertragen könnte. Der Verein ist zwar in Deutschland eingetragen, untersteht aber ideologisch und organisatorisch der türkischen Religionsbehörde Diyanet und damit letztlich Recep Tayyip Erdoğan. Jenem Präsidenten, der den Terroristen der Hamas in seinem Land Schutz gewährt. Erdoğan hat bereits vor dem 7. Oktober kein Geheimnis aus seinem Judenhass gemacht, vielmehr nutzt er den Staat, um seine antisemitische Ideologie zu verbreiten.

Dazu gehört auch Diyanet und ihr Chef Ali Erbas, der kurz nach den Hamas-Massakern äußerte, Israel sei »ein rostiger Dolch im Herzen der islamischen Geographie«. Bei diesen Stichwortgebern ist es kein Wunder, dass antisemitisches Gedankengut eine zentrale Rolle in der Ideologie der DITIB spielt. Deutschlands größter Islamverband ist eine Bedrohung für Jüdinnen und Juden und mit seiner antidemokratischen Ideologie auch für kurdische, alevitische, jesidische, armenische und queere Communities. Denn auch diese Gruppen stehen im Fadenkreuz des türkischen Staates.

Ende Dezember gab Bundesinnenministerin Nancy Faeser bekannt, dass die Entsendung von Imamen aus der Türkei nach Deutschland schrittweise beendet werden soll. Das ist ein erster, wichtiger Schritt. Solange aber die Ausbildung in Deutschland weiterhin von der DITIB organisiert wird, bleibt der Einfluss der Diyanet und damit auch des AKP-Regimes auf die hier predigenden Imame bestehen. Nicht minder problematisch ist, dass die DITIB in einigen Bundesländern immer noch den Islamunterricht an öffentlichen Schulen mitgestalten darf.

Spätestens nach dem Terrorangriff des 7. Oktobers und den antisemitischen Ausschreitungen hierzulande ist es an der Zeit, DITIB und ihrer Führungsriege in Ankara nicht mehr den roten Teppich auszurollen. Wer offen gegen Jüdinnen und Juden und andere Minderheiten hetzt, darf kein Ansprechpartner für die Politik in Deutschland sein und auch in deutschen Schulen nichts zu sagen haben!

Der Autor ist Direktor des American Jewish Committee Berlin.

Meinung

Die polnische Krankheit

Der Streit um einen Tweet der israelischen Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem zeigt, dass Polen noch immer unfähig ist, sich ehrlich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen

von Jan Grabowski  26.11.2025

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jan Feldmann

Eine Revolution namens Schabbat

Wir alle brauchen einen Schabbat. Selbst dann, wenn wir nicht religiös sind

von Jan Feldmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025