Meinung

Die ARD, der »Weltspiegel« und die verfolgten Christen in Israel

Berichtet regelmäßig von Angriffen auf Christen in Israel: Pater Nikodemus Schnabel Foto: picture alliance / dpa

Neues von den Juden-Experten in der ARD: Im »Weltspiegel« am 1. Oktober sendete das Erste einen Beitrag über »Verfolgte Christen in Israel«. Was schon wagemutig im Titel klang, bezog sich dann auf Belästigungen und Bedrohungen, denen Nikodemus, Abt des Benediktinerklosters in Jerusalem ausgesetzt ist.

Es ist in jedem Einzelfall eine Schande, dass fanatische Extremisten im Namen des Judentums gegen christliche Einrichtungen vorgehen. Aber ebenso schlimm und perspektivisch wesentlich gefährlicher als Übergriffe einzelner verhetzter Seelen ist der Subtext des Berichts, der suggeriert, in Israel sei die Verfolgung von Christen an der Tagesordnung.

Öffentlich-rechtliches Megafon Wieder einmal wird dem jüdischen Staat ungeheuerlicher Weise via öffentlich-rechtlichem Megafon das vorgehalten, was man bei den islamistischen Diktaturen rund um Israels Grenzen geflissentlich und gezielt verschweigt: die Verfolgung, ja die Ermordung und Vernichtung der Christen.

So viele Zerrbilder und religiös verbrämter Judenhass in 23 Sekunden Sendezeit sind selbst für die ARD ein Rekord.

Der Beitrag gipfelt in einer Kaskade von antisemitischen Klischees: »Für radikale Juden sind Kreuze eine Schande, und für die liegt genau hier, auf dem Berg Zion, das Grab des jüdischen Königs David.«

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Damit nicht genug – die Kamera schwenkt zu einem betenden IDF-Soldaten. O-Ton: »Und tatsächlich betet an diesem Tag ein jüdischer Soldat an der Mauer des katholischen Friedhofs zu seinem jüdischen König. Das christliche Erbe der Benediktiner tritt er dabei mit Füßen«, heißt es im Kommentar des verantwortlichen Autors Bernd Niebrügge.

Ein »jüdischer Soldat« in Israel. Wirklich unerhört. Beim Beten. Nicht zu fassen! Auf öffentlichem Grund, an einer der historischen Mauern Jerusalems, mitnichten auf dem christlichen Friedhof. Skandalös!

Wäre es nicht so widerlich, man könnte laut lachen ob dieses öffentlich-rechtlichen Dilettantismus.

Und während er da so »seinem jüdischen König« huldigt, der Ungläubige, tritt er gleichzeitig noch jede Menge christliches Erbe mit seinen Füßen. Der Sprecher kann sich kaum halten vor Empörung ob dieser Ungeheuerlichkeiten, die da geschildert werden.

So viele Zerrbilder und religiös verbrämter Judenhass in 23 Sekunden Sendezeit sind selbst für die ARD ein Rekord. Wäre es nicht so widerlich, man könnte laut lachen ob dieses öffentlich-rechtlichen Dilettantismus. Dass ein solch journalistischer Offenbarungseid allerdings sämtliche Kontrollhürden bis zur Ausstrahlung genommen hat - das ist der eigentliche Skandal. Und da bleibt einem das Lachen denn doch im Halse stecken.

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