Es ist der 13. Oktober 2025. Der Tag an dem die letzten 20 lebenden Geiseln nach einem 738 Tage andauernden Martyrium endlich nach Hause zurückkehrten. Endlich kann die Wunde, die am 07. Oktober 2023 aufgerissen wurde, heilen. Endlich!
Es ist ein Tag der kollektiven Erleichterung. Und es ist ein Tag des Dankes. Und dieser gebührt vor allem einem Mann: dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Denn er ist es, der die erste Phase des Gaza-Friedensplans mit seiner unorthodoxen Art erzwungen hat. Und er ist es, der über genügend Macht, Einfluss und Geschäftsbeziehungen verfügt, um sowohl die Israelis als auch die arabischen Staaten auf seinem Weg mitzunehmen.
Nun hat der Erfolg bekanntermaßen viele Väter. Und noch ist keineswegs klar, ob das Ganze am Ende überhaupt ein Erfolg wird. Denn schon jetzt ist klar, dass der Preis für die Freilassung der 20 lebenden Geiseln unfassbar hoch ist. 250 lebenslänglich verurteilte Schwerverbrecher, Mörder und Terroristen sowie weitere 1700 Verbrecher und Terroristen, deren Strafen nicht ganz so drastisch ausfielen, mussten aus der Haft entlassen werden. Und man muss wahrlich kein Prophet sein, um vorauszusehen, dass diese während der Haft nicht zu Pazifisten geworden sind, die einen Frieden mit Israel anstreben, sondern dass sie nicht viel Zeit verplempern werden, um den Vernichtungskampf wieder aufzunehmen.
Für die Hamas jedenfalls geht der Krieg weiter. Und sie werden nach eigener Aussage alles tun, um dem 7. Oktober noch viele weitere, schlimmere, grausamere 7. Oktober folgen zu lassen.
Obwohl also nicht wenige aus guten Gründen ein erhebliches Unwohlsein bei dem Gedanken verspüren, dass all die Terroristen und Mörder nun wieder auf freiem Fuß sind, ändert das nichts an der unendlichen Erleichterung und der Dankbarkeit, die sich mit der Heimkehr der letzten Geiseln verbindet. Doch der Wahrheit die Ehre: Ohne die Entschlossenheit des israelischen Kriegskabinetts unter Premier Benjamin Netanjahu wären die Rahmenbedingungen für den 20-Punkte-Plan und Trumps Dampfhammer-Politik gar nicht geschaffen worden. Denn es waren Netanjahu - der in der weltweiten Beliebtheitsskala noch deutlich unter dem amerikanischen Präsidenten rangiert -, die Verteidigungsstreitkräfte und die Geheimdienste, die die mühsame Vorarbeit geleistet haben. Oder wie Bundeskanzler Merz es ausgedrückt hat: die Drecksarbeit für uns alle. Indem Israel die libanesische Hizbollah in einer präzedenzlosen Operation quasi entmachtet hat, damit einen Sturz des Assad-Regimes in Syrien ausgelöst hat, die Huthi-Rebellen amputiert hat, das iranische Atomprogramm mit atemberaubenden Präzisionsschlägen und amerikanischer B12-Bomber-Hilfe unschädlich gemacht hat und die Hamas in Gaza in einem aufreibenden Krieg so geschwächt hat, dass der Boden für einen Neubeginn bereitet wurde.
Diesen Boden bestellt Trump nun, indem er einmal kräftig hindurchpflügt, um anschließend mit seiner Entourage eine neue Saat zu legen. Eine Saat der Hoffnung. Der Hoffnung auf einen Neubeginn. Und der Hoffnung auf Frieden. Ob sich diese Hoffnungen verwirklichen, ob die Saat also aufgeht, ist ungewiss. Aber eins steht fest: Europa war und ist im Nahen Osten bedeutungsloser denn je. Denn während Amerika jedenfalls unter Präsident Trump keinen Zweifel darüber hat aufkommen lassen, wo es steht, hat Europa komplett versagt. Es hat einen moralischen Kompass ebenso vermissen lassen wie strategische und politische Klarheit.
Einzelne europäische Staaten haben durch Waffenembargos gegen Israel oder die Anerkennung des Phantomstaates Palästina nicht nur ihre Glaubwürdigkeit verloren, sie haben auch gezeigt, dass sie weder in der Lage sind, die Realität des Nahen Ostens zu begreifen noch dazu fähig sind, zwischen Täter und Opfer zu unterscheiden und sie haben erst recht darin versagt, den radikalen, islamistischen und terroristischen Kräften die Stirn zu bieten.
Deshalb: Danke Amerika! Danke Trump! Und Goodbye Europa! Wenn alles gut geht, sehen wir uns in einem neuen, friedlicheren Nahen Osten wieder. Und wenn nicht, dann wird zumindest Israel wissen, was es zu tun hat.
Der Autor ist Jurist und Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen.