Der diesjährige Yiddish Summer Weimar blickt in seiner 25. Auflage auf ein Vierteljahrhundert erfolgreicher Kulturvermittlung zurück. Zwischen dem 12. Juli und 17. August biete die internationale Sommerschule für jiddische Musik, Sprache und Kultur in Weimar diesmal insgesamt über 100 Programmbausteine an, sagte Festivalgründer Alan Bern.
Diese fänden in neun Thüringer Städten und Gemeinden sowie in Thessaloniki, Belgrad und Florenz statt. Die Angebote reichten von Workshops über Konzerte und Filmvorführungen bis hin zu Mitmachangeboten, die Gästen einen niederschwelligen Zugang zu jüdischer Kultur ermöglichen sollen.
Der Yiddish Summer startet laut Bern am 12. Juli in Weimar. Das YAM-Ensemble präsentiert Musik des gemeinsamen Erbes jiddischer, sephardischer und graeko-türkischer Musik. Parallel starten insgesamt 22 Workshops mit Angeboten für Einsteiger und Fortgeschrittene zu Themen der jüdischen Sprache und Musik. »Aus einem solchen Wochenendkurs hat sich vor 25 Jahren alles entwickelt«, sagte Bern.
Alan Bern: Gemeinsames Entdecken und Erforschen steht im Vordergrund
Das Anliegen des Yiddish Summer sei damals wie heute gewesen, nicht die Klischees gegenüber dem Jiddischen zu reproduzieren, sondern die Kultur als weltoffen und lebendig zu verstehen, sagte der seit 1987 in Berlin lebende US-Amerikaner. Gemeinsam mit den eingeladenen Künstlern und Wissenschaftlern verfolge der Yiddish Summer stets einen transkulturellen Ansatz, der Aspekte der jiddischen Kultur in ihren Beziehungen zu anderen Kulturen oder über größere Zeiträume hinweg erforsche. Dabei stehe das gemeinsame Entdecken und Erforschen im Vordergrund. »Wir sind eine Lerngemeinschaft und keine Shoppingmall«, sagte Bern. Alle Kulturen haben Bern zufolge viele verschiedene Ebenen, die immer schon miteinander in Verbindung standen. Diese oftmals nicht mehr gesehenen gemeinsamen Wurzeln gelte es wieder freizulegen.
Seit 2013 ist auch die Festivalwoche des Yiddish Summer ein fester Bestandteil des Programms. Zwischen dem 12. und 17. August präsentiert das Sommerinstitut tagsüber seine Ergebnisse und lädt abends zu Konzerten ein. »Es geht darum, gemeinsam zu lernen und Begegnung zu ermöglichen«, sagte Bern mit Blick auf die aktuell angespannte Weltlage. Der Yiddish Summer sei kein ausdrücklich politisches Festival, betreibe auf seine Weise aber grundsätzliche Friedensarbeit. »Wer tief in die Geschichte schaut, wird viele übersehene kulturelle Netzwerke finden«, sagte der Festivalgründer.
In diesem Sinne solle alles, was der Yiddish Summer seit 25 Jahren mache, eine tiefe soziale Wirkung entfalten.