Julia von Heinz

Wo bleiben die Filme von Frauen?

Julia von Heinz bei der Premiere von »Und morgen die ganze Welt« bei den Filmfestspielen von Venedig (September 2020) Foto: imago images/ZUMA Wire

Eigentlich soll der Filmkanon der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) die Filmkompetenz von Schülerinnen und Schülern stärken. Unter den 35 Werken der Liste fänden sich aber nur Werke von Männern und kein einziger Film von einer Frau, kritisierte die Filmregisseurin Julia von Heinz (»Und morgen die ganze Welt«) am Dienstag auf Facebook.

Sie fordert deshalb, die für Schulen gedachte Empfehlung aus dem Jahr 2003 unbedingt generalzuüberholen. Von der bpb gab es dazu zunächst keine Antwort.

DIVERSITÄT »Ich denke, dass sich die Diversität des weltweiten Filmschaffens in dieser Liste nicht mehr wiederfindet«, sagte die Filmemacherin aus dem Raum München auf Anfrage. Das gelte etwa für weibliche oder queere Hauptfiguren und andere Lebenswelten. »Warum vernachlässigt ihr dieses Thema? Filmische Bildung ist so wichtig!«

Der Filmkanon nennt bekannte Streifen wie »Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens«, »M«, »Der Zauberer von Oz«, »Vertigo«, »Blade Runner« oder »Das Dschungelbuch«. Von Heinz plädiert für die Aufnahme von Filmen wie »Das Piano« von Jane Campion, »Die bleierne Zeit« von Margarethe von Trotta oder die Werke von Maren Ade, die unter anderem für die Tragikomödie »Toni Erdmann« gefeiert wurde.

VORBILDER »Es fängt damit an, dass junge Frauen und Schülerinnen weibliche Vorbilder entdecken können nach dem Motto «Es gibt starke Regisseurinnen, hier sind ihre Filme». Dann kann ich mir auch besser mich selber in dieser Rolle vorstellen«, sagt von Heinz, die an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München mit Marcus H. Rosenmüller die Abteilung Spielfilmregie leitet.

»Wir spüren an den Bewerbungen an der Filmhochschule immer noch, dass viel weniger junge Frauen meinen, Regie könnte ein Beruf für sie sein«. dpa

Menschenrechte

Die andere Geschichte Russlands

»Wir möchten, dass Menschen Zugang zu unseren Dokumenten bekommen«, sagt Irina Scherbakowa über das Archiv der von Moskau verbotenen Organisation Memorial

 25.12.2025

Rezension

Großer Stilist und streitbarer Linker

Hermann L. Gremliza gehört zu den Publizisten, die Irrtümer einräumen konnten. Seine gesammelten Schriften sind höchst lesenswert

von Martin Krauß  25.12.2025

Glastonbury-Skandal

Keine Anklage gegen Bob-Vylan-Musiker

Es lägen »unzureichende« Beweise für eine »realistische Aussicht auf eine Verurteilung« vor, so die Polizei

 24.12.2025

Israel

Pe’er Tasi führt die Song-Jahrescharts an

Zum Jahresende wurde die Liste der meistgespielten Songs 2025 veröffentlicht. Eyal Golan ist wieder der meistgespielte Interpret

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Los Angeles

Barry Manilow teilt Lungenkrebs-Diagnose

Nach wochenlanger Bronchitis finden Ärzte einen »krebsartigen Fleck« in seiner Lunge, erzählt der jüdische Sänger, Pianist, Komponist und Produzent

 23.12.2025

Hollywood

Ist Timothée Chalamet der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars - der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  21.12.2025