Kultur

»Wir haben eine musikalische Kameradschaft«

Adam Cohen Foto: dpa

Kultur

»Wir haben eine musikalische Kameradschaft«

Adam Cohen über sein neues Album, zwei magische Orte und einen berühmten Vater

von Katrin Richter  13.10.2014 12:02 Uhr

Herr Cohen, Sie haben in der vergangenen Woche ein Konzert in Berlin gegeben. Wie lief es?
Man hat immer mal wieder Konzerte, an die man sich noch lange erinnern und über die man noch eine ganze Weile reden wird. Das hat nicht nur etwas mit dem guten Gefühl beim Spielen zu tun oder wie das Publikum war, sondern auch damit, wie die Party nach dem Konzert ist. Und die in Berlin hat die Türen zu einer Nacht geöffnet, die wir nicht vergessen werden.

Sie haben Ihr neues Album »We Go Home« vorgestellt.
Ja, und ich liebe diese Platte, denn sie wurde in den Wohnzimmern der Häuser aufgenommen, in denen ich aufgewachsen bin: in Griechenland und in Kanada. Meine Familie ist oft umgezogen, aber diese zwei Orte, Hydra und Montreal, waren für mich immer ein Lebensmittelpunkt.

Zwei sehr gegensätzliche Orte.
Ja, aber für mich sind sie in vielen Dingen gleich, denn das sind die Häuser meines Vaters, in denen ich mich wohlfühle. Und ich verbinde mit diesen Orten viele Erinnerungen aus der Kindheit.

Wie hat das die Aufnahmen beeinflusst?
Stellen Sie sich vor, dass es ungefähr so ist, als wenn Sie zu einem Familienessen gehen. Dort kann man sich nicht verstellen. Man ist so, wie man ist – ehrlich. Ich bin an beiden Orten zu Hause.

Sie sind der Sohn von Leonard Cohen. Ist dieser Vergleich manchmal etwas nervig?
Überhaupt nicht.

Haben Sie ihm denn das Album zum Hören gegeben?
Ja, und ich wusste, dass seine Reaktion darauf positiv sein würde. Für ziemlich lange Zeit stand meine Arbeit nicht ganz im Einklang mit seiner. Zum ersten Mal ist das Verhältnis entspannt. Es gibt Referenzen in den Liedern. Und wir haben eine Art musikalische Kameradschaft, die reich und lebendig ist.

War es anstrengend, diesen Punkt zu erreichen?

Ja, es hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Ich möchte es beinahe mit einer Unterhaltung zwischen einem Kind und einem Erwachsenen vergleichen. Auch da braucht es einige Jahre, bis das Gespräch auf Augenhöhe stattfinden kann.

Wie erinnern Sie sich an Ihre Kindheit mit diese großen Vaterfigur?
Ich kenne ja kein anderes Aufwachsen. ich fand es toll, hatte eine wunderbare und privilegierte Kindheit, derer ich mir auch bewusst bin.

Sind Sie eigentlich religiös aufgewachsen?

Wir haben freitags die Kerzen gezündet und haben ein gutes Verständnis von religiösen Verbindungen und Respekt mit auf den Weg bekommen.

Mit dem Musiker sprach Katrin Richter.

www.adamcohen.com

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  19.10.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Über Wurstmeldungen und andere existenzielle Fragen

von Katrin Richter  19.10.2025

Aufgegabelt

Maroni-Kuchen

Rezepte und Leckeres

von Nicole Dreyfus  19.10.2025

Sachbuch

Ärger am Skopusberg

Yfaat Weiss skizziert die wechselvolle Geschichte der israelischen Exklave in Ost-Jerusalem zwischen 1948 und 1967

von Ralf Balke  19.10.2025

Innovation

Rettung für den Kinneret

Zum ersten Mal weltweit wird entsalztes Wasser in einen Süßwassersee geleitet

von Sabine Brandes  19.10.2025

Sehen!

»Red Alert«

Die Serie will das Geschehen des 7. Oktober in filmische Bilder fassen – die erzählerische Kraft des Vierteilers liegt in der Hoffnung

von Christoph Schinke  19.10.2025

Israel

Warum ich meine gelbe Schleife nicht ablege

Noch immer konnten nicht alle Angehörigen von Geiseln Abschied von ihren Liebsten nehmen

von Sophie Albers Ben Chamo  17.10.2025

Berlin

Neue Nationalgalerie zeigt, wie Raubkunst erkannt wird

Von Salvador Dalí bis René Magritte: Die Neue Nationalgalerie zeigt 26 Werke von berühmten Surrealisten. Doch die Ausstellung hat einen weiteren Schwerpunkt

von Daniel Zander  17.10.2025

Theater

K. wie Kafka wie Kosky

Der Opernregisseur feiert den Schriftsteller auf Jiddisch – mit Musik und Gesang im Berliner Ensemble

von Christoph Schulte, Eva Lezzi  17.10.2025