DFB-Pokal

Vor dem Anpfiff

Foto: Rolf Walter

Noch eine gute Stunde bis zum Anpfiff, aber die Kids von Makkabi in ihren weißen Sport-Outfits und Neon-bunten Sportschuhen jubeln schon. »Alpha, Alpha!«

Gemeint ist Papa Alpha Diallo Diop, der beim TuS Makkabi Berlin in der Abwehr spielt. Alpha und dem Makkabi Team um Kapitän Doron Bruck steht ein Spiel bevor, dass jetzt bereits mit Redewendungen wie »David gegen Goliath« oder Wörtern wie »historisch« begleitet wird.

Trainer Wolfgang Sandhowe lehnt noch ganz entspannt an der Bande. Was er wohl denken mag? Beim Training in den vergangenen Wochen hat der 69-Jährige seinen »Männern« alles abverlangt, ohne dabei den Spaß zu verlieren, wie er der Jüdischen Allgemeinen bei einer der letzten Trainingseinheiten am Dienstag sagte.

Und während das Mommsenstadion sich langsam grün und blau weiß färbt, machen sich die Spieler vom TuS Makkabi schon ein wenig mit dem Rasen vertraut, begrüßen aus der Ferne Freunde und Familien.

Wünsche Gute Wünsche für dieses Spiel kamen auch von offizieller Seite. Der israelische Botschafter Ron Prosor und der Berliner Bürgermeister Kai Wegner (CDU) drückten die Daumen, Zentralratspräsident Josef Schuster sagte vorab: Der Erfolg habe »eine Welle des Stolzes in der jüdischen Gemeinschaft in ganz Deutschland ausgelöst. Die Spuren der Makkabivereine führen in Zeiten, in denen Juden aus Sportvereinen in Deutschland ausgeschlossen wurden und ihre eigenen Clubs gründeten. Sie sind heute ein Hort jüdischer Werte wie Offenheit und Gemeinschaft, ja jüdischer Philanthropie.«

Einer der Vorgängerclubs von Makkabi Berlin war unter dem Namen Bar Kochba 1898 gegründet worden, hatte zeitweise 40.000 Mitglieder aus 24 Ländern. 1938 wurden jüdische Sportvereine in Deutschland unter der Nazi-Herrschaft verboten. Es dauerte bis 1970, ehe der Verein unter dem aktuellen Namen von jüdischen Sportlern neu gegründet wurde.

Um 15.30 Uhr ist Anpfiff im Mommsenstadion. Der Himmel ist blau-weiß – wenn das keine gute Aussicht ist. kat

Interview

»Mascha Kaléko hätte für Deutschland eine Brücke sein können«

In seinem neuen Buch widmet sich der Literaturkritiker Volker Weidermann Mascha Kalékos erster Deutschlandreise nach dem Krieg. Ein Gespräch über verlorene Heimat und die blinden Flecken der deutschen Nachkriegsliteratur

von Nicole Dreyfus  09.12.2025

Zahl der Woche

2 Jahre

Fun Facts und Wissenswertes

 09.12.2025

Sehen!

»Golden Girls«

Die visionäre Serie rückte schon in den jugendwahnhaftigen 80er-Jahren ältere, selbstbestimmt männerlos lebende Frauen in den Fokus

von Katharina Cichosch  09.12.2025

Film

Woody Allen glaubt nicht an sein Kino-Comeback

Woody Allen hält ein Leinwand-Comeback mit 90 für unwahrscheinlich. Nur ein wirklich passendes und interessantes Rollenangebot könnte ihn zurück vor die Kamera locken.

 09.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Von Kaffee-Helden, Underdogs und Magenproblemen

von Margalit Edelstein  08.12.2025

Eurovision Song Contest

»Ihr wollt nicht mehr, dass wir mit Euch singen?«

Dana International, die Siegerin von 1998, über den angekündigten Boykott mehrerer Länder wegen der Teilnahme Israels

 08.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  08.12.2025

Vortrag

Über die antizionistische Dominanz in der Nahostforschung

Der amerikanische Historiker Jeffrey Herf hat im Rahmen der Herbstakademie des Tikvah-Instituts über die Situation der Universitäten nach dem 7. Oktober 2023 referiert. Eine Dokumentation seines Vortrags

 07.12.2025

Zwischenruf

Die außerirdische Logik der Eurovision

Was würden wohl Aliens über die absurden Vorgänge rund um die Teilnahme des jüdischen Staates an dem Musikwettbewerb denken?

von Imanuel Marcus  07.12.2025