Comic

Von Mäusen und Katzen

Art Spiegelman ist am Sonntag in Berlin mit dem Siegfried-Unseld-Preis des Suhrkamp Verlags ausgezeichnet worden. Der amerikanische Cartoonist und Comic-Autor lasse in seinen Werken klar und formstreng, gleichzeitig angriffslustig und sich selbst hinterfragend verschiedene Zeitebenen und Weltbilder als räumliche Erzählung sichtbar werden, teilte die Jury mit.

Spiegelman gehört zu den bedeutendsten Comic-Zeichnern der Gegenwart. Berühmt geworden ist er mit seinen beiden zwischen 1986 und 1991 veröffentlichten Maus-Bänden. Darin beschreibt er die Erinnerungen seiner Eltern an die Schoa. Erzählt wird die Geschichte als Fabel: Juden werden als Mäuse, nichtjüdische Deutsche als Katzen dargestellt.

Maskierung Diese Form der Darstellung des Holocaust polarisiert bis heute. Spiegelman wird vorgeworfen, mit seinen Tiermetaphern den Holocaust zu relativieren. »Ich muss die Ereignisse und die Erinnerung des Holocaust zeigen, ohne sie zu zeigen«, rechtfertigt sich Spiegelman. »Ich will die Maskierung dieser Ereignisse in ihrer Darstellung zeigen.« 1992 erhielt er für Maus als erster Comic-Autor einen Pulitzer-Preis.

Seit Freitagabend vergangener Woche zeigt das Kölner Museum Ludwig eine Werkschau des Künstlers mit Comics, Zeichnungen und »übrigem Gekritzel«, wie Spiegelman manche seiner Arbeiten spaßeshalber nennt. Die Ausstellung ist bis zum 6. Januar zu sehen.

Mitte dieser Woche veröffentlicht der S. Fischer Verlag das Buch MetaMaus, in dem Spiegelman Einblick in seine Arbeit und sein Leben gibt. Er wurde 1948 in Stockholm als Kind von Schoa-Überlebenden geboren und wuchs in den USA auf. Seit 1980 gibt er das Magazin RAW gemeinsam mit seiner Frau Francoise Mouly heraus.

CO-MIX, Art Spiegelman. Eine Retrospektive von Comics, Zeichnungen und übrigem Gekritzel, Museum Ludwig Köln,
bis 6. Januar 2013

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
jeden ersten Donnerstag im Monat 10 bis 22 Uhr

www.museenkoeln.de/museum-ludwig

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 27.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 27. November bis zum 3. Dezember

 27.11.2025

Fernsehen

Zieht Gil Ofarim ins Dschungelcamp? 

RTL kommentiert noch keine Namen - doch die Kandidaten-Gerüchte um Gil Ofarim und Simone Ballack sorgen schon jetzt für reichlich Gesprächsstoff

von Jonas-Erik Schmidt  27.11.2025

Rezension

Ein Feel-Good-Film voller kleiner Wunder

Ein Junge, der nicht laufen kann, Ärzte, die aufgeben, eine Mutter, die unbeirrt kämpft. »Mit Liebe und Chansons« erzählt mit Herz und Humor, wie Liebe jede Prognose überwindet

 27.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  27.11.2025

Kino

Echte Zumutung

Ronan Day-Lewis drehte mit seinem Vater Daniel als Hauptfigur. Ein bemühtes Regiedebüt über Gewalt und Missbrauch

von Maria Ossowski  27.11.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

Meinung

Ausmalen gegen die Realität

Kinderbücher sollten nicht dazu instrumentalisiert werden, Kinder niederschwellig zu prägen

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.11.2025

Hans-Jürgen Papier

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  26.11.2025