Woody-Allen-Buch

Verlag will Autobiografie offenbar nicht veröffentlichen

Woody Allen Foto: imago images / Agencia EFE

Nach Protesten will der US-Verlag Hachette die umstrittene Autobiografie von Regisseur Woody Allen nicht drucken. Von einer entsprechenden Stellungnahme berichteten mehrere US-Medien übereinstimmend. Damit reagierte der Verlag offenbar auf die Kritik von Allens Kindern Ronan und Dylan Farrow.

New York Aus Protest gegen die Veröffentlichung der Autobiografie von Hollywood-Regisseur Woody Allen (84) hatten Dutzende Mitarbeiter der Hachette-Verlagsgruppe in New York und Boston die Arbeit niedergelegt.

»Wir stehen Ronan Farrow, Dylan Farrow und den Opfern sexueller Übergriffe in Solidarität zur Seite«, hieß es am Donnerstag (Ortszeit) nach US-Medienberichten in den Email-Abwesenheitsnotizen einiger Mitarbeiter. Hachette schrieb demnach in einer Mitteilung an US-Medien, das Unternehmen respektierte die Sicht seiner Angestellten und werde den Dialog mit ihnen suchen.

Vorwürfe Zuvor hatten Allens Kinder Ronan (32) und Dylan Farrow (34) am Dienstag auf Twitter gegen das umstrittene Buch protestiert. Trotz der Vorwürfe sexuellen Missbrauchs gegen Allen soll dessen Autobiografie noch in diesem Jahr erscheinen.

Das Buch mit dem Titel »Apropos of Nothing« solle am 7. April herauskommen, hatte der zur Hachette-Gruppe gehörende Verlag Grand Central Publishing am Montag mitgeteilt. In Allens Lebensbeschreibung geht es demnach auch um dessen »Beziehungen zu Familie, Freunden und seinen Liebsten.« Das Buch werde in den USA sowie in Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien erscheinen.

Gegen Allen (A Rainy Day in New York) liegen seit Jahrzehnten Missbrauchsvorwürfe vor. Seine Adoptivtochter Dylan Farrow hält ihm vor, sich in ihrer Kindheit an ihr vergangen zu haben. Die Vorwürfe waren erstmals 1992 nach der Trennung von Allen und der Schauspielerin Mia Farrow in einem Sorgerechtsprozess aufgekommen. Der Regisseur hat das stets zurückgewiesen. Viele Stars haben öffentlich angekündigt, nicht mehr mit Allen arbeiten zu wollen.

Opfer Die geplante Veröffentlichung der Autobiografie sei »zutiefst erschütternd«, hatte Dylan Farrow am Dienstag auf Twitter kommentiert. Ihr Bruder Ronan Farrow warf dem Verlag »mangelndes Mitgefühl für die Opfer sexuellen Missbrauchs« vor.

Auf den Erscheinungstermin der deutschsprachigen Ausgabe des Buches haben die Entwicklungen in den USA offenbar keine Auswirkungen, wie eine Sprecherin des Rowohlt-Verlages am Freitag in Hamburg sagte. Das Buch mit dem Titel »Ganz nebenbei« werde wie geplant am 7. April erscheinen.

»Die Vorwürfe gegen Woody Allen sind seit Anfang der 1990er-Jahre bekannt, sie sind umfassend untersucht und schließlich entkräftet worden«, hieß es weiter. Ein Deutschlandbesuch von Allen sei derzeit nicht geplant.  dpa

USA

Trauer um Filmmusiker Mark Snow

Der Komponist starb am Freitag im Alter von 78 Jahren

 05.07.2025

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 03.07.2025

Medien

»Ostküsten-Geldadel«: Kontroverse um Holger Friedrich

Der Verleger der »Berliner Zeitung« irritiert mit seiner Wortwahl in Bezug auf den jüdischen Weltbühne-Gründer-Enkel Nicholas Jacobsohn. Kritiker sehen darin einen antisemitischen Code

von Ralf Balke  03.07.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  03.07.2025

Sehen!

»Hot Milk«

Die Mutter-Tochter-Geschichte unter der Regie von Rebecca Lenkie­wicz ist eine Adaption des Romans von Deborah Levy

von Anke Sterneborg  03.07.2025

Aufgegabelt

Iced Tahini Latte

Rezepte und Leckeres

 02.07.2025

Essay

Wenn der Wutanfall kommt

Kleine Kinder können herausfordern. Was macht das mit Eltern? Reflexionen einer Mutter

von Nicole Dreyfus  02.07.2025

Meinung

Die Erforschung von Antisemitismus braucht Haltung und Strukturen

Damit die universitäre Wissenschaft effektiv zur Bekämpfung von Judenhass beitragen kann, muss sie zum einen schonungslos selbstkritisch sein und zum anderen nachhaltiger finanziert werden

von Lennard Schmidt, Marc Seul, Salome Richter  02.07.2025

Nach Skandal-Konzert

Keine Bühne bieten: Bob-Vylan-Auftritt in Köln gestrichen

Die Punkband hatte beim Glastonbury-Festival israelischen Soldaten den Tod gewünscht

 02.07.2025