Würdigung

Unesco prüft Erfurts Welterbe-Antrag für jüdische Relikte

Thüringens Landeshauptstadt will auch den »Erfurter Schatz« als Weltkulturerbe einreichen. Foto: CCL

Der Erfurter Antrag zur Aufnahme seiner mittelalterlichen jüdischen Relikte in das Weltkulturerbe ist fristgerecht bei der Unesco in Paris eingegangen. Thüringens Landesregierung reichte ihn über das Auswärtige Amt bei der Weltkulturorganisation ein, wie Maria Stürzebecher von der Erfurter Unesco-Stabstelle am Donnerstag auf Anfrage bestätigte.

Dort werde der Antrag voraussichtlich bis Ende März auf seine Vollständigkeit geprüft, erklärte Stürzebecher. Im Anschluss würden Gutachter des Internationalen Rats für Denkmalpflege (Icomos) die einzelnen jüdischen Relikte in Thüringens Landeshauptstadt besichtigen und bewerten. Eine Entscheidung der Unesco werde im Jahr 2022 erwartet, sofern die Corona-Pandemie dies zulasse.

In seiner Begründung verweist der Erfurter Antrag auf architektonische und weitere Zeugnisse der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde. So ist die Synagoge nach Angaben Stürzebechers die einzige aus dieser Zeit, »die noch bis zum Dach originalgetreu steht«.

Außer dem jüdischen Gotteshaus und seinem Ritualbad führt die Landeshauptstadt auch Grabsteine, Handschriften und den »Erfurter Schatz« an. Die goldenen und silbernen Objekte, unter ihnen ein sehr seltener Hochzeitsring, wurden 1998 gefunden. Vergraben wurde der Schatz vermutlich 1349 bei einem Pogrom gegen die jüdische Gemeinde, die zu ihrem Untergang führte.

Die mittelalterliche Geschichte der Gemeinde mit ihren Höhen und Tiefen sei die »Kernbotschaft« des Erfurter Antrags, erläuterte Stürzebecher. Im Unterschied dazu setze der bereits vor einem Jahr eingereichte Welterbe-Antrag für die jüdischen Stätten in Mainz, Speyer und Worms stärker auf deren Erinnerungskultur etwa zu bedeutenden Rabbinern.

Unter anderem wegen dieser unterschiedlichen Akzentuierungen habe es keinen gemeinsamen Antrag Erfurts mit ihnen gegeben, wie es ursprünglich im Gespräch war. Über den Antrag der drei rheinland-pfälzischen Städte wird eine Entscheidung der Unesco bereits in diesem Jahr erwartet. kna

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Los Angeles

Barry Manilow teilt Lungenkrebs-Diagnose

Nach wochenlanger Bronchitis finden Ärzte einen »krebsartigen Fleck« in seiner Lunge, erzählt der jüdische Sänger, Pianist, Komponist und Produzent

 23.12.2025

Hollywood

Ist Timothée Chalamet der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars - der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  21.12.2025

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  21.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  21.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Glosse

Das kleine Glück

Was unsere Autorin Andrea Kiewel mit den Produkten der Berliner Bäckerei »Zeit für Brot« in Tel Aviv vereint

von Andrea Kiewel  20.12.2025