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Trauer um Sydney Hillel Schanberg

Sydney Hillel Schanberg (1934–2016) im Büro der New York Times, 1976 Foto: dpa

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Trauer um Sydney Hillel Schanberg

Der 82-jährige Journalist und Kriegsberichterstatter der New York Times ist tot

von Philipp Peyman Engel  11.07.2016 12:55 Uhr

Der Pulitzer-Preisträger und Kriegsberichterstatter Sydney Hillel Schanberg ist tot. Wie die New York Times berichtete, verstarb der langjährige Korrespondent der Zeitung am Samstag im Alter von 82 Jahren an Herzversagen in Poughkeepsie, New York.

Für seine Berichte über den Terror der maoistisch-nationalistischen Bewegung der Roten Khmer in Kambodscha erhielt Schanberg 1976 den renommierten Pulitzer-Preis. In seinen Texten beschrieb er, wie gnadenlos brutal die Roten Khmer nach ihrer Machtübernahme in Kambodscha im April 1975 bei der Eroberung der Hauptstadt Phnom Penh vorgingen.

Bürgerkrieg Dabei riskierten er und sein kambodschanischer Fotograf Dith Pran ihr Leben: Anders als viele westliche Reporter und Diplomaten flüchteten sie nach Ausbruch des Bürgerkrieges nicht ins Ausland. Erst nach mehreren Wochen wurde Schanberg evakuiert, nachdem er in der französischen Botschaft in Phnom Penh Zuflucht gefunden hatte.

Zu seiner Motivation, auch unter Todesgefahr weiterhin aus dem Land zu berichten, schrieb der Journalist Jahre später: »Unsere Entscheidung zu bleiben, gründete in unserem Glauben – rückblickend war es eher Hoffnung als Glaube –, dass die Roten Khmer nach ihrem Sieg endlich den Terror und ihr brutales Verhalten, über das wir so oft geschrieben hatten, beenden würden.«

Schanbergs Buch The Death and Life of Dith Pran (1980) über seine Erfahrungen während des Krieges wurde 1984 vom britischen Regisseur Roland Joffe verfilmt. Der Spielfilm mit dem Titel The Killing Fields – Schreiendes Land wurde mit drei Oscars und einem Golden Globe Award ausgezeichnet.

new York times In ihrem Nachruf auf Sydney Hillel Schanberg schreibt die New York Times: »Er war ein unruhiger, hartnäckiger, Harvard-gebildeter Journalist mit der Beharrlichkeit einer Bulldogge, ein fast idealer Auslandskorrespondent.«

Darüber hinaus sei er ein risikofreudiger Abenteurer gewesen, »der Beamten misstraute, im Kriegsgebiet nur sich selbst vertraute, lebhaft über politische und militärische Tyrannen schrieb und den Opfern dieser Tyrannen engagiert und leidenschaftlich eine Stimme gab«.

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