Kino

Trauer um Peter Lilienthal 

Floh als Zehnjähriger mit seiner Mutter aus Berlin nach Uruguay: der Regisseur und Drehbuchautor Peter Lilienthal Foto: Gregor Zielke

Der Regisseur Peter Lilienthal ist tot. Er sei am Freitag friedlich in einem Pflegeheim in München gestorben, in dem er zuletzt lebte, bestätigten sein Anwalt und sein Betreuer der Deutschen Presse-Agentur in München übereinstimmend. Lilienthal wurde 95 Jahre alt.

Einem größeren Publikum bekannt wurde Lilienthal mit Filmen wie »Es herrscht Ruhe im Land«, für den er 1975 die selten verliehene Goldene Schale des Bundesfilmpreises erhielt, und »David«, der Geschichte eines Rabbiner-Sohnes, der den NS-Terror überlebt.

Mit diesem Film gewann Lilienthal 1979 den Goldenen Bären der Internationalen Filmfestspiele in Berlin, die 1984 auch seinen in Südamerika angesiedelten Film »Das Autogramm« über die Mechanismen der Unterdrückung und Einschüchterung von Menschen in Diktaturen zeigten. Seine Geschichte über einen Vater und seinen geistig behinderten Sohn »Das Schweigen des Dichters« bescherte ihm 1987 ein Filmband in Gold. Im Jahr 2020 wurde Lilienthal das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Geboren am 27. November 1927 in Berlin, floh Lilienthal im Jahr 1939 mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten nach Uruguay. Als er zum Studium zurück nach Deutschland kam, habe er sein Geburtsdatum im Jahr 1929 angegeben, sagte sein Anwalt. Lilienthals Film-Karriere begann zunächst beim Fernsehen. Später folgten preisgekrönte Filme wie die Trilogie »La Victoria« (1973) und »Der Aufstand« (1980).

In den 1960er und 1970er Jahren gehörte Lilienthal dann zu den Mitbegründern des Neuen Deutschen Films. Mit Kollegen wie Wim Wenders und Rainer Werner Fassbinder rebellierte er gegen die »Allmacht der Produzenten und die Fremdbestimmung durch die Filmwirtschaft«. Von 1985 bis 1996 war er Erster Direktor der Abteilung Film- und Medienkunst der Berliner Akademie der Künste.

Seine Themen fand Lilienthal häufig auch in seiner eigenen Lebensgeschichte. In seinen Filmen beschäftigte er sich unter anderem mit den Militärdiktaturen in Lateinamerika und später auch mit den Erfahrungen seiner jüdischen Wurzeln.

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Menschenrechte

Die andere Geschichte Russlands

»Wir möchten, dass Menschen Zugang zu unseren Dokumenten bekommen«, sagt Irina Scherbakowa über das Archiv der von Moskau verbotenen Organisation Memorial

 25.12.2025

Rezension

Großer Stilist und streitbarer Linker

Hermann L. Gremliza gehört zu den Publizisten, die Irrtümer einräumen konnten. Seine gesammelten Schriften sind höchst lesenswert

von Martin Krauß  25.12.2025

Glastonbury-Skandal

Keine Anklage gegen Bob-Vylan-Musiker

Es lägen »unzureichende« Beweise für eine »realistische Aussicht auf eine Verurteilung« vor, so die Polizei

 24.12.2025

Israel

Pe’er Tasi führt die Song-Jahrescharts an

Zum Jahresende wurde die Liste der meistgespielten Songs 2025 veröffentlicht. Eyal Golan ist wieder der meistgespielte Interpret

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Los Angeles

Barry Manilow teilt Lungenkrebs-Diagnose

Nach wochenlanger Bronchitis finden Ärzte einen »krebsartigen Fleck« in seiner Lunge, erzählt der jüdische Sänger, Pianist, Komponist und Produzent

 23.12.2025

Hollywood

Ist Timothée Chalamet der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars - der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025