NS-Zeit

Raubkunst an jüdische Erben zurückgegeben

Wird an die jüdischen Erben zurückgegeben: das Gemälde »Sarah führt Abraham Hagar zu« von Matteus Stom (1600–1641) Foto: dpa

NS-Zeit

Raubkunst an jüdische Erben zurückgegeben

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz restituiert fünf Werke aus der Sammlung von Heinrich Ueberall

 22.05.2019 17:13 Uhr

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat fünf Werke aus den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin an die Erben des von den Nazis verfolgten jüdischen Kunsthändlers Heinrich Ueberall (1869–1939) zurückgegeben.

Die Werke gehören zu einem Konvolut von über 4000 Kunstwerken, die der preußische Staat 1935 von der Dresdner Bank ankaufte und kurz darauf an die Staatlichen Museen zu Berlin übergab. Heinrich Ueberall starb 1939 im KZ Sachsenhausen.

bestand Restituiert wurden aus dem Bestand der Gemäldegalerie das Werk Sarah führt Abraham Hagar zu von Matteus Stom (1600–1641), eine Kopie des Herrenbildnis nach Bartholomeus van der Helst (1613–1670) und Stillleben von Frans Ykens (1601–1693). Aus der Alten Nationalgalerie wurden zwei Bronzen unbekannter Künstler zurückgegeben. Dabei handelte es sich um kleinere Nachbildungen des bekannten Werkes Venus nach dem Bade (um 1845/1864) nach Allegrain sowie Venus (um 1845/64) nach Casanova.

Der von den Nazis verfolgte jüdische Kunsthändler Heinrich Ueberall starb 1939 im KZ Sachsenhausen.

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) erforscht nach eigenen Angaben seit 2018 die Herkunft der Werke aus dem Konvolut. Der Deutschen Bank hätten die Kunstwerke größtenteils als Kreditsicherheiten gedient, erklärte die Stiftung weiter. Im Falle von Heinrich Ueberall habe es für den Entzug der Kunstwerke keine anderen Hinweise als seine Verfolgung durch das NS-Regime gegeben.

»Mit der Rückgabe zeigt die Stiftung, dass sie sich verantwortungsbewusst mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt und ihre eigene Rolle als Profiteur der Judenverfolgung kritisch anerkennt«, sagte Irena Strelow, die Vertreterin der Erben. Heinrich Ueberall wurde im September 1939 in das KZ Sachsenhausen deportiert, wo er noch im selben Monat starb.  epd

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  15.11.2025

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  13.11.2025

Kino

Zwischen »Oceans Eleven« und Houdini-Inszenierung

»Die Unfassbaren 3« von Ruben Fleischer ist eine rasante wie präzise choreografierte filmische Zaubershow

von Chris Schinke  13.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 13.11.2025

Film

Dekadenz, Krieg und Wahnsinn

»Yes« von Nadav Lapid ist provokativ und einseitig, enthält aber auch eine tiefere Wahrheit über Israel nach dem 7. Oktober

von Sascha Westphal  13.11.2025

Kolumne

Hineni!

Unsere Autorin trennt sich von alten Dingen und bereitet sich auf den Winter vor

von Laura Cazés  13.11.2025

Zahl der Woche

-430,5 Meter

Fun Facts und Wissenswertes

 12.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 13. November bis zum 20. November

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025