Mainz

Würdigung des jüdischen Erbes am Rhein

Bei einem großen Festakt in der Mainzer Synagoge haben Vertreter aus Politik, Religion und Kultur die Aufnahme der jüdischen SchUM-Stätten in das Weltkulturerbe der Unesco gefeiert. Als SchUM-Städte werden die jüdischen Gemeinden der oberrheinischen Städte Speyer, Worms und Mainz im Mittelalter bezeichnet.

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay übergaben in Anwesenheit von Zentralratspräsident Josef Schuster und Rabbiner Aharon Ran Vernikovsky die Urkunde am Mittwoch offiziell an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Die Unesco hatte die SchUM-Städte 2021 als erste jüdische Monumente in Deutschland zum Weltkulturerbe erklärt.

Steinmeier sprach von einer bedeutenden Auszeichnung und einem bewegenden Moment für Juden weltweit. Die SchUM-Stätten machten Licht und Schatten der Geschichte des Judentums in Deutschland greifbar. Sie erzählten von Verwurzelung und Zeiten friedlichen Zusammenlebens mit Christen, aber auch von Antisemitismus, Verfolgung, Zerstörung und vom Mut zum Neubeginn von Jüdinnen und Juden nach der Schoa.

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Steinmeier mahnte: »Antisemitismus zeigt sich heute wieder viel offener, auf Straßen und Plätzen, auf Schulhöfen, auf so genannten Spaziergängen und ganz besonders im Netz.« Er appellierte an alle Bürger, gegen Judenhass einzutreten. Gedenk- und Bildungsorte wie SchUM seien dazu besonders wichtig. Dort könnten »Wissen und Wertschätzung, Toleranz und Respekt« vermittelt werden.

Die drei mittelalterlichen jüdischen Gemeinden Speyer, Worms und Mainz beeinflussten insbesondere zu ihrer Blütezeit im 11. bis 13. Jahrhundert die Kultur und Religion, aber auch das Recht und die Architektur des Judentums maßgeblich.

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Die Abkürzung steht für die hebräischen Anfangsbuchstaben der drei Städte: Schin (Sch) für Schpira (Speyer), Waw (U) für Warmaisa (Worms) und Mem (M) für Magenza (Mainz). Die SchUM-Stätten sollen in den kommenden Jahren für ein breites Publikum zugänglich gemacht werden.

Dreyer sagte, der Welterbestatus sei auch Auftrag für jeden einzelnen, Antisemitismus und Rassismus im Alltag zu erkennen und dagegen die Stimme zu erheben. »Wir wollen vermitteln, dass jüdisches Leben untrennbar zu unserer Gesellschaft gehört und einen wesentlichen Beitrag zu unserer Kultur geleistet hat und leistet. Wir brauchen lebendige Orte des Gedenkens, um vor allem jungen Menschen verständlich zu machen, was damals geschah und wie es geschehen konnte.«

Am Vormittag hatte Steinmeier bereits die jüdischen SchUM-Monumente in Worms besucht, den rund 1000 Jahre alten Friedhof »Heiliger Sand« sowie die Synagoge. Dort schaute sich der Bundespräsident Gräber von bedeutenden Gelehrten an und legte nach jüdischem Brauch einen Kieselstein auf den Grabstein des Gelehrten Rabbi Meir von Rothenburg.

Auf dem Friedhof »Heiliger Sand« stehen etwa 2500 Grabsteine - 800 davon aus dem Mittelalter - und zeugen als »offenes Geschichtsbuch« von jüdischen Traditionen. Papierzettel und Blechkästen für Kerzen an manchen Grabsteinen weisen auf die Gräber prägender Gelehrter hin.

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Die Welterbe-Auszeichnung umfasst in Speyer den »Judenhof« mit Synagoge, Mikwe und Frauensynagoge. In Worms zählen der Synagogenkomplex sowie der Friedhof »Heiliger Sand« dazu. Mainz ist mit dem Denkmalfriedhof »Judensand« vertreten. ja/kna

Lesen Sie mehr über dieses Thema in unserer Printausgabe vom 9. Februar.

Ruth Achlama

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