Filmfestspiele Venedig

Starke Präsenz

Die Jury der Filmfestspiele in Venedig Foto: imago images/ZUMA Wire

Die Entscheidung, die Filmfestspiele von Venedig trotz der Corona-Pandemie abzuhalten, wird nach Monaten geschlossener Kinos und abgesagten Premieren als »Zeichen der Hoffnung« für die Filmwelt gefeiert.

Pünktlich zur Eröffnung am 2. September kamen auch Vertreter aus Israel. In das Rennen um den Goldenen Löwen geht unter anderem Laila in Haifa, der neue Film von Amos Gitai. Darin dreht sich alles um eine Nacht in einem Klub in der Hafenstadt, in dem verschiedene Menschen aufeinandertreffen, deren Schicksale alle auf besondere Art miteinander verbunden sind.

Dialog Der israelische Regisseur zeigt einen Ort des Dialogs, eine Momentaufnahme des Lebens im modernen Israel mit seinen wenigen verbleibenden Räumen, in denen Israelis und Palästinenser noch zusammenkommen.

Für die Hauptrollen hat er Tsahi Halevi sowie Makram und Clara Khoury gewinnen können, die im wirklichen Leben Vater und Tochter sind, sowie Hanna Laslo, die 2005 in Cannes den Preis für die beste Schauspielerin in ihrer Rolle in Gitais Free Zone gewann.

Gitai ist bei den Filmfestspielen in Venedig schon so etwas wie ein Stammgast. Einen Löwen gewann er aber nie, obwohl 17 seiner Filme dort uraufgeführt wurden. Ob es diesmal klappt, ist noch unklar. Auf jeden Fall scheint sein jüngster Film eine neue Periode in seinem Œuvre zu markieren: Im Alter von 69 dreht Gitai seine erste Komödie.

Die Israelis sind dieses Jahr auch in den Jurys von Venedig stark vertreten. Die Produzentin und kürzlich pensionierte Direktorin der Israelischen Filmförderung, Katriel Schory, schließt sich der Jury von Orizzonti an. Nadav Lapid, der für seinen Film Synonyme bei den 69. Internationalen Filmfestspielen Berlin den Hauptpreis gewann, wurde zum Jury-Präsidenten der unabhängig geführten Sektion »Giornate degli Autori« gewählt.

Drama Ein weiterer Film im Wettbewerb ist ein emotionales Drama, Pieces of a Woman, mit Vanessa Kirby und dem jüdisch-amerikanischen Schauspieler Shia LaBeouf. Der Film thematisiert die angespannte Beziehung eines trauernden Ehemanns und seiner Frau nach einer Hausgeburt, die tragisch verlaufen ist.

Außer Konkurrenz wirft das Genie des Dokumentarfilms, der 90-jährige Frederick Wiseman, erneut seinen kaleidoskopischen Blick auf verschiedene Gemeinden, ihre bürgerschaftlichen und politischen Engagements bei der Gestaltung des amerikanischen Alltags. Der in einer jüdischen Familie in Massachusetts geborene Filmemacher zeigt in der 272-minütigen Dokumentation City Hall das Innenleben seiner Heimatstadt Boston.

Viele Pressekonferenzen werden online abgehalten. Dennoch, die Organisation eines physischen Filmfestivals, noch dazu in einer von der Pandemie stark betroffenen Region, ist ein Wagnis. Roberto Cicutto, der seit Januar 2020 die Biennale in Venedig leitet, glaubt, dass die jetzige Veranstaltung »ein Labor sein wird, wo die neuen Tests zur Organisation und Logistik der Filmfestivals laufen«.

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  19.11.2025

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  19.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  19.11.2025

Magdeburg

Telemann-Preis 2026 für Kölner Dirigenten Willens

Mit der Auszeichnung würdigt die Landeshauptstadt den eindrucksvollen Umgang des jüdischen Dirigenten mit dem künstlerischen Werk Telemanns

 19.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Kino

Unter erschwerten Bedingungen

Das »Seret«-Festival zeigt aktuelle israelische Filmkunst in Deutschland – zum ersten Mal nur in Berlin

von Chris Schinke  19.11.2025

Bonn

Bonner Museum gibt Gemälde an Erben jüdischer Besitzer zurück

Das Bild »Bäuerliches Frühstück« aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird restituiert

 19.11.2025

Perspektive

Humor hilft

Über alles lachen – obwohl die Realität kein Witz ist? Unsere Autorin, die israelische Psychoanalytikerin Efrat Havron, meint: In einem Land wie Israel ist Ironie sogar überlebenswichtig

von Efrat Havron  19.11.2025

New York

Rekordpreis für »Bildnis Elisabeth Lederer« bei Auktion

Bei den New Yorker Herbstauktion ist wieder ein Rekord gepurzelt: Ein Klimt-Gemälde wird zum zweitteuersten je versteigerten Kunstwerk – und auch ein goldenes Klo wird für einen hohen Preis verkauft

von Christina Horsten  19.11.2025