Die Sparpläne des Berliner Senats treffen auch die Wissenschaftsstandorte der Stadt: Etwa 122 Millionen Euro sollen die Hochschulen allein in diesem Jahr noch einsparen. Auch in den kommenden Jahren sollen sie weiter deutlich kürzertreten. Etwa ein Drittel der Einsparungen muss dabei die Freie Universität Berlin (FU) schultern.
Jedes Institut sei betroffen, heißt es intern. Größter Kostenfaktor sind die Personalausgaben. Schon im April teilte die FU mit, dass daher neue Stellen in der Verwaltung nur noch in Ausnahmefällen besetzt werden. Doch auch Professuren scheinen nicht sicher.
Dies könnte auch das Institut für Judaistik treffen. Dort wird diese Woche Prof. Dr. Giulio Busi mit einer großen Tagung verabschiedet – er geht Ende September in den Ruhestand. Seit 1999 hatte der Professor den zweiten Lehrstuhl innerhalb des Instituts geleitet. Doch ob seine Stelle neu besetzt wird, ist derzeit unklar. Denn wie für die meisten offenen Stellen an der FU wurde die Ausschreibung dafür nun gestoppt. Ob die Stelle nur temporär nicht neu besetzt, sondern tatsächlich gestrichen wird, ist offen. Der Entscheidungsprozess innerhalb der Universität sei komplex und auch noch ziemlich am Anfang, hieß es. Zuerst hatte die Bild-Zeitung berichtet.
Das Institut für Judaistik an der FU Berlin war das erste seiner Art in der Bundesrepublik Deutschland. 1963 gegründet, entwickelte sich der Lern- und Lehrort unter der Leitung namhafter Persönlichkeiten wie Jacob Taubes oder Marianne Awerbuch weiter. 1987 konnte unter Peter Schäfer eine zweite Professur eröffnet werden. Diese hatte seit 1999 Prof. Dr. Giulio Busi inne. Sollte seine Stelle tatsächlich durch die Sparmaßnahmen gestrichen werden, hätte die Judaistik an der Freien Universität zum ersten Mal seit 38 Jahren nur noch eine Professur. /ja