Partnerschaft

»Schlagsahne statt Streit«

Ruth Westheimer Foto: imago

Partnerschaft

»Schlagsahne statt Streit«

Ruth Westheimer über Eheprobleme, die Hohen Feiertage und ihren Auftritt beim Gemeindetag in Berlin

von Ayala Goldmann  26.09.2016 19:36 Uhr

Frau Westheimer, es ist leider ein bekanntes Phänomen, dass Paare während der Feiertage mehr streiten als sonst. Wie kann man das verhindern?
Mein Rat: Geht einfach im Park spazieren und vereinbart, euch genau 30 Minuten zu streiten. Danach geht ihr ins Café und bestellt Kuchen mit Schlagsahne. Wer in einer Partnerschaft lebt, sollte sich freuen, dass es überhaupt jemanden gibt, mit dem er sich streiten kann. Und denjenigen, die keinen Partner haben, möchte ich wünschen, dass sie im neuen jüdischen Jahr jemanden finden.

Spazieren gehen ist ein schöner Rat. Aber was macht man, wenn es an Rosch Haschana regnet, die ganze Familie in der Wohnung hockt und die Nerven blank liegen?
Das ist doch alles eine Frage der Einstellung. Ob man nun Lust darauf hat oder nicht: An den Hohen Feiertagen muss man allen Verwandten ein frohes Neues Jahr wünschen und ein paar schöne Stunden mit ihnen verbringen. Daraus braucht man kein riesiges Problem zu machen. Selbst dann nicht, wenn es sich um die Schwiegermutter handelt.

Die Trennung von Brad Pitt und Angelina Jolie beschäftigt die halbe Welt. Viele denken: Wenn nicht einmal dieses Traumpaar die Kurve kriegt, warum dann wir ...
Wenn jemand so auf die Trennung eines Promipaares reagiert, dann entnehme ich daraus, dass in seiner eigenen Beziehung etwas nicht passt. Einem solchen Paar würde ich eine Eheberatung ans Herz legen. Besonders, wenn Kinder im Spiel sind, sollte man alles tun, um eine Scheidung zu vermeiden. Andererseits habe ich noch nie einem Ehepaar geraten, nur wegen der Kinder zusammenzubleiben.

Sie sind mittlerweile 88. Haben Paare heute andere Probleme als vor 50 Jahren?
Die Probleme sind immer die gleichen: Man hat sich nichts mehr zu sagen, die Kinder sind aus dem Haus, man ist nicht gewöhnt, alleine zu sein. Vor allem geht es aber darum, dass die Langeweile nicht ins Schlafzimmer eindringt.

Was empfehlen Sie als Gegenmittel?

Wenn Menschen älter werden, sind Berührungen und Streicheln wichtig. Man muss realistisch bleiben, denn nicht alles, was früher möglich war, funktioniert noch in höherem Alter. Und ich empfehle, dass der Mann an Erew Schabbat für seine Frau das Lied »Eschet Chajil« singt. Darin heißt es: »Es sind wohl viele tüchtige Frauen, du aber übertriffst sie alle.« Unsere Weisen wollten, dass Paare am Freitagabend sexuell aktiv sind, und sie wussten genau, welches Gebet bei Frauen gut ankommt. Übrigens sollte die Frau ihrem Mann ebenfalls sagen, er sei der beste Liebhaber. Dann wird er es nämlich auch sein.

Sie kommen im Dezember zum Gemeindetag des Zentralrats der Juden nach Berlin. Was bereiten Sie vor, was erwarten Sie?
Wahrscheinlich werde ich über Sexualität und die jüdische Tradition sprechen. Details verrate ich aber noch nicht. Ich freue mich sehr auf Berlin und werde sicherlich eine gute Zeit mit euch allen haben.

Mit der Paar- und Sexualtherapeutin »Dr. Ruth« sprach Ayala Goldmann.

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