Kultur

Ruhrtriennale 2020 wegen Corona-Pandemie abgesagt

Foto: dpa

Als weiteres großes Kulturfestival ist auch die diesjährige Ausgabe der Ruhrtriennale abgesagt worden. Das Musiktheater- und Kunstfestival sollte vom 14. August bis zum 20. September stattfinden. Auf die Streichung habe sich der zuständige Aufsichtsrat der Kultur Ruhr GmbH an diesem Mittwoch verständigt, der Gesundheitsschutz des Publikums und der Beteiligten stehe an erster Stelle. Das teilte NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) als Vorsitzende des Aufsichtsrats mit. »Daher ist eine Absage der Ruhrtriennale 2020 leider unumgänglich.«

Zuvor hatte es sowohl in Deutschland als auch international Proteste gegen den angekündigten Auftritt des Historikers Achille Mbembe gegeben. Der Kameruner sollte am 14. August die Eröffnungsrede auf dem renommierten Kulturfestival in Nordrhein-Westfalen halten.

BDS Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hatte den angekündigten Auftritt Mbembes scharf kritisiert. Mbembe sei in der Vergangenheit durch die Relativierung des Holocaust aufgefallen, betonte Klein gegenüber mehreren Medien. Er habe in seinen wissenschaftlichen Schriften nicht nur den Staat Israel mit dem Apartheidsystem Südafrikas gleichgesetzt, »was einem bekannten antisemitischen Muster entspricht«.

Mbembe sei in der Vergangenheit durch die Relativierung des Holocaust aufgefallen, betonte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein.

Mbembe habe in seinen Schriften auch das Existenzrecht Israels infrage gestellt und überdies auch das Apartheidsystem Südafrikas mit dem Holocaust verglichen – was sich angesichts der beispiellosen Verbrechen in der NS-Zeit und insbesondere angesichts der historischen Verantwortung Deutschlands dafür verbiete.

SCHADEN »Die Eröffnungsrede für eine solch bedeutende Veranstaltung zu halten, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass das Festival mit öffentlichen Geldern finanziert wird«, sagte Klein. »Es sollte daher eine Person ausgewählt werden, die dieser Verantwortung gerecht wird. Ein Auftritt Mbembes bei der Ruhrtriennale würde dem ganzen Land politischen Schaden zufügen.«

Medienberichten zufolge hatte NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen als Reaktion auf die Kritik eine Sondersitzung des Triennale-Aufsichtsrats einberufen, bei der Intendantin Stefanie Carp Rede und Antwort stehen sollte.

Mbembe unterstützt die israelfeindliche BDS-Bewegung und unterzeichnete einen Aufruf zum akademischen Boykott Israels.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Günther Bergmann hatte sich zu der Kritik an Mbembe gegenüber der Jüdischen Allgemeinen wie folgt geäußert: »Nach den Geschehnissen 2018 ist unsere Geduld mit Frau Carp am Ende, da sie erneut der Ruhrtriennale schadet. Es muss aus meiner Sicht auch personelle Konsequenzen haben.«

ISRAEL Der kulturpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im NRW-Landtag, Lorenz Deutsch, hatte dieser Zeitung gesagt: »Ich fordere weiterhin, Achille Mbembe nicht die Eröffnungsrede halten zu lassen, da seine Position zu Israel derart einseitig und auf Linie der antiisraelischen BDS-Bewegung ist, dass sich dies gegen den Beschluss des Landtages richten würde.«

Mbembe gilt als einer der bedeutendsten Vertreter postkolonialen Denkens in Afrika. Er kritisiert die aktuelle Afrika-Politik Europas und hält dem Westen Heuchelei vor, weil er so gern auf die Errungenschaften der liberalen Demokratie, Menschenrechte und Werte verweise, während er die Kosten für die eigene Freiheit anderen Teilen der Welt aufbürde. Mbembe unterstützt die israelfeindliche BDS-Bewegung und unterzeichnete einen Aufruf zum akademischen Boykott Israels.  ja/dpa

Oscars

»Der Brutalist« und »A Complete Unknown« nominiert

Adrien Brody und Timothée Chalamet sind auch als »Beste Hauptdarsteller« nominiert

 23.01.2025

Gesellschaft

Autorin Honigmann kritisiert Bild des Judentums in Europa

Judentum ist nicht das, was Nichtjuden sich vorstellen - darauf macht eine jüdische Autorin aufmerksam. Nach 1945 habe es zu wenig Interesse an den Berichten jüdischer Opfer gegeben, kritisiert sie. Mit einer Ausnahme

von Nicola Trenz  23.01.2025

Kulturkolumne

Sprachnachrichten als Zeitzeugnisse

WhatsApps auf Jiddisch von Regina Steinitz aus Israel

von Maria Ossowski  23.01.2025

Kino

»The Brutalist« - Packendes Filmepos über die Gegenwart der Vergangenheit

In 70mm gedrehtes herausragendes Filmepos über einen dem Holocaust entronnenen Architekten, der in den USA mit einem gigantischen Bauwerk seinen Traumata zu entkommen hofft

von Rüdiger Suchsland  23.01.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  23.01.2025

Lebensmelodien

Musik ist die beste Rache

Am 27. Januar erinnert die UN-Vollversammlung mit Werken verfolgter jüdischer Komponisten an die Schoa – das Projekt entstand in Berlin-Schöneberg

von Ayala Goldmann  23.01.2025

Mel Gibson

»Make Hollywood Great Again«

US-Präsident Donald Trump hat den Regisseur und Schauspieler zu seinem »Sonderbotschafter« ernannt – zusammen mit Sylvester Stallone und Ron Voigt

von Sophie Albers Ben Chamo  23.01.2025

Songcontest

Überlebende des Nova-Massakers vertritt Israel beim ESC

Yuval Raphael ist noch ein Neuling in der Musikbranche

 23.01.2025

Meinung

Kennen Sie Abed Hassan?

Medien feiern den Berliner als »deutsche Stimme aus Gaza«, dass er den Terror der Hamas verharmlost, scheint sie nicht zu stören

von Susanne Stephan  23.01.2025 Aktualisiert