Geburtstag

Romancier und Aufklärer

Robert Menasse Foto: Alexandra Roth

Seine Romane gehören zu den herausragenden Büchern deutschsprachiger Gegenwartsliteratur. An diesem Samstag feiert der österreichische Schriftsteller Robert Menasse seinen 60. Geburtstag. Bekannt wurde er vor allem durch seine Werke Selige Zeiten, brüchige Welt (1991) – einer Mischung aus Krimi, Philosophiegeschichte und Familiensaga – und Die Vertreibung aus der Hölle (2001). Darin beschreibt Menasse eine jüdische Familiengeschichte im Portugal der Inquisition und porträtiert zugleich das Wiener Bürgertum der Gegenwart.

FAmilie
Geboren wurde Robert Menasse am 21. Juni 1954 in Wien. Er ist der Sohn von Hans Menasse, einem ehemaligen österreichischen Fußballspieler, der während der NS-Zeit mit einem Kindertransport nach England gelangte und so vor der Schoa gerettet wurde. Seine Halbschwester, die Schriftstellerin und Journalistin Eva Menasse, kam 1970 zur Welt.

Robert Menasse promovierte 1980 über den »Typus des Außenseiters im Literaturbetrieb«. In seinen politischen Schriften gilt er als »Aufklärer des alten Schlages«, der von Kant, Marx und Hegel geprägt ist. Seine Studie Phänomenologie der Entgeisterung (1995) und die Vortragssammlung Permanente Revolution der Begriffe (2009) sind Beiträge zur Gegenwartsphilosophie.

Europa Um die Streitschrift Der Europäische Landbote (2012) zu verfassen, in der Menasse für eine postnationale Verfassung Europas wirbt, übersiedelte der Autor für ein Jahr nach Brüssel. In diesem Text fordert Menasse eine radikale Reform der europäischen Institutionen. Die Demokratie in Europa könne nur gerettet werden, wenn eine neue, supranationale Demokratie entwickelt würde, schreibt er.

Robert Menasse wurde unter anderem mit dem Marburger Literaturpreis (1994), dem Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik (1998) und dem Grimmelshausen-Preis (1999) ausgezeichnet. Im Mai 2014 erhielt er den Max-Frisch-Preis der Stadt Zürich.

Lesen Sie mehr von Robert Menasse:
www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/19241
www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/7406

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