Bochum

Premiere mit Segen

3D-Simulation des Konzertsaals Foto: PR/Bez + Kock Architekten

Schon 22 Jahre lang gibt Steven Sloane bei den Bochumer Symphonikern den Ton an. Doch bis vor wenigen Tagen musste der 58-jährige Generalmusikdirektor noch in Häusern dirigieren, aus denen selten der Klang klassischer Musik kommt: Turnhallen, Schauspielhäuser oder der Audimax der Ruhr-Universität-Bochum.

Nicht, weil man Steven Sloane in kein ordentliches Konzerthaus ließe – der gebürtige Amerikaner arbeitete schon an Opern in der ganzen Welt, etwa in Jerusalem, New York und seiner Heimatstadt Los Angeles. Der Grund ist einfacher: In der überschuldeten Stadt im Ruhrgebiet gab es seit Gründung der Symphoniker vor 100 Jahren keine eigene Spielstätte.

Traum Am vergangenen Wochenende wurde das Anneliese Brost Musikforum Ruhr in Bochum eröffnet. »Ein Traum wird wahr!«, sagte Generalmusikdirektor Steven Sloane nach dem Festakt der Bild-Zeitung.

Das Konzerthaus steht im Zentrum der Stadt, als Erweiterungsbau der entweihten Marienkirche. »Schon durch die Kirche als Foyer ist man sofort in spiritueller Stimmung. Wir geben einen neuen Impuls für die ganze Region«, so Sloane. Zur Eröffnung des neuen Konzerthauses wurde Stefan Heuckes Auftragskomposition »Baruch ata Adonaj – Gesegnet seist du, Herr« gespielt.

finanzierung Die Realisierung eines eigenen Konzerthauses hat sich jahrzehntelang hingezogen. Erst 2008 kam der Stein richtig ins Rollen: Eine Bürgerinitiative konnte 80.000 Euro sammeln, eine überschaubare Summe im Vergleich zu den fünf Millionen Euro, die bald darauf Lotto-Unternehmer Norman Faber spendete. Dieser knüpfte seine Gelder an eine Bedingung: In den nächsten drei Monaten sollten weitere zwei Millionen Euro zusammenkommen.

Mehr als 20.000 Spender gaben 15 Millionen Euro. Insgesamt kostete das Musikforum rund 37 Millionen Euro. Fundraiser war vor allem Steven Sloane selbst. Vielleicht ist er auch deswegen besonders stolz auf das Projekt: »Es wird ein Zentrum, ein Magnet, ein Anker für das Musikleben in Bochum und der Region sein«, versicherte er in einem WDR-Interview. Die 40.000 Besucher bei der Eröffnung gaben ihm recht.

Glosse

Der Rest der Welt: Jüdische Labubus

Unsere Autorin dachte, sie könne das Hype-Thema »Labubus« getrost ignorieren. Doch dann grinste sie eins der Plüschmonster in Kippa und Tallit an.

von Mascha Malburg  11.08.2025

Geburtstag

Iris Berben wird 75

Publikumsliebling, Volksschauspielerin und Trägerin des Leo-Baeck-Preises: Am 12. August wird Iris Berben 75 Jahre alt

von Heike Hupertz  11.08.2025

Longevity

Für immer jung?

Die ZDF-Moderatorin Andrea Kiewel outet sich als Hypochonderin und beschreibt, warum man niemals zu alt ist, sich Gedanken übers Älterwerden zu machen

von Andrea Kiewel  11.08.2025

Kulturkolumne

Bekenntnisse eines Printosauriers

Unser Autor holte schon als Kind in Belarus die Zeitung vom Kiosk und ist auch als Erwachsener dem Druckfrischen treu geblieben. In Düsseldorf hat er nun eine ganz besondere Erstausgabe entdeckt

von Eugen El  10.08.2025

Richard Wagner

»Ehrt eure deutschen Meister«

Von Juden seiner Zeit wurde er verehrt und verspottet, in Israel war sein Werk lange tabu. In Luzern widmet sich nun eine Sonderausstellung dem jüdischen Blick auf den umstrittenen Komponisten

von Richard Blättel  10.08.2025

Film

Aus dem Kinderzimmer in den Knast

Die eigene kriminelle Karriere als Lachnummer – so funktioniert die israelische Serie »Bad Boy«, die jetzt auf Netflix läuft

von Ralf Balke  10.08.2025

Architektur

Klinker und Knesset

Er entwarf als Jude unter einem Nazi-Chef Kirchen und schließlich das Herzstück der neuen Demokratie in Israel. Eine Ausstellung in Berlin widmet sich dem Werk von Ossip Klarwein

von Stephen Tree  10.08.2025

Aufgegabelt

Lavendelsirup

Rezepte und Leckeres

von Nicole Dreyfus  10.08.2025

Dokumentation

»Mit tiefer Enttäuschung«

Künstler aus Thüringen üben mit einem Offenen Brief Kritik an ihren einseitig »israelkritischen« Kollegen

 07.08.2025