Sie will mit ihrem Film zum Nachdenken anregen. Die Fackel der Erinnerung an die jüngere Generation weitergeben. Und dabei neue Wege beschreiten, sich an das veränderte Medienverhalten Jugendlicher anpassen.
Um Sie heißt jetzt Lotte! realisieren zu können, hat die Regisseurin Annekathrin Wetzel in den vergangenen zwei Jahren viel investiert: Zeit, Leidenschaft und nicht zuletzt auch eigenes Geld. »Eine Herzenssache«, betont die Münchnerin. »Auch wenn der Weg zur Fertigstellung wirklich nicht einfach war.«
autobiografisch Am Mittwochabend feierte der 17 Minuten lange Film nun im Berliner Kino Zoo Palast Premiere. Zur feierlichen Vorstellung kam neben den Hauptdarstellern Lola Dockhorn und Maria Ehrich auch IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch, auf deren Leben die Geschichte basiert. Weitere Gäste waren Bundestagspräsident Norbert Lammert, US-Botschafter John Emerson und Gitta Connemann, Vize-Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe.
Der Film erzählt die Geschichte von zwei Freundinnen während der NS-Diktatur. Maria und Lea sind Anfang 20, Schauspielerinnen am Münchner Theater und unzertrennlich. Jedenfalls bis die Nationalsozialisten an die Macht kommen und Maria ihre große Liebe Hans heiratet, der bei der SS Karriere macht. Maria darf ihre jüdische Freundin nun nicht mehr sehen.
Im November 1942, am Tag der ersten Judendeportation in München, fasst sie einen folgenschweren Entschluss: Sie warnt ihre Freundin, nimmt Leas Kind Charlotte an sich und rettet das kleine Mädchen vor dem Konzentrationslager. Maria riskiert dadurch nicht nur ihr eigenes Leben, sondern verliert auch ihren Mann Hans.
authentisch »Die Geschichte ist authentisch und glaubwürdig«, sagte Charlotte Knobloch nach der Vorstellung. »Deutschland braucht gute Filme. Sie können die Sichtweisen der jungen Menschen verändern.« Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert hob hervor, dass das Werk einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte leistet: »Wir müssen den jungen Menschen vermitteln, dass es nicht um Schuld geht, sondern um Verantwortung. Das zeigt der Film auf hervorragende Weise.«
Das Projekt soll insbesondere Jugendlichen durch einen 3D-Kurzspielfilm, ein interaktives Lernspiel und eine Online-Community eine zeitgemäße Form der Auseinandersetzung mit dem Thema bieten. »Wir holen Jugendliche dort ab, wo sie sind: auf ihrem Smartphone, im Internet, in sozialen Netzwerken, im Radio oder bei einem Live-Event mit ihren besten Freunden«, erklärte Regisseurin Annekathrin Wetzel das didaktische Konzept.
»Wir wollen die Geschichte auf eine Art und Weise erzählen, die einen Bezug zum heutigen Lebensalltag hat.« Weltpremiere feierte der Film auf dem Los Angeles Jewish Filmfest, wurde vom Filmfestival Cannes als »Cinema of Tomorrow« eingeladen und hat bisher auf über 20 Festivals insgesamt neun Preise gewonnen. Sie heißt jetzt Lotte! ist Teil der ARD-Themenwoche Toleranz, die vom 15. bis 21. November 2014 stattfindet. Der Film ist zudem eine Woche lang exklusiv auf BILD.de zu sehen. ja
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