Hören!

Nicht nur Kabarett

Er hat Maßstäbe für das literarische Kabarett gesetzt. Seine Lieder sind bissig, skurril, witzig, politisch, philosophisch. Sie verstören, verführen, rütteln auf. Sie wurden skandalisiert, verboten oder boykottiert. Viele Lieder hat Georg Kreisler immer wieder umgeschrieben und aktualisiert. Andere bleiben zeitlos. Manche, wie das Taubenvergiften im Park, sind sehr lange her und hängen ihm an wie Schaumgold. Der Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur widmen dem 1922 in Wien geborenen Künstler am 6. Februar eine »Lange Nacht« – drei Stunden Sendung mit über Georg Kreisler. Der erzählt dort unter anderem, dass er die Schubladen verabscheut, in die man ihn steckt. Kabarettist? Er glaube nicht, dass er je Kabarettist war, schreibt Kreisler in den Letzten Liedern, seiner Autobiografie. »Hoffentlich nicht!«, setzt er nach. Seit Mitte der 80er-Jahre schreibt Kreisler deshalb keine Lieder mehr, sondern Romane, Theaterstücke, Hörspiele, Essays und Gedichte. Außerdem komponiert er Musicals und Opern samt Libretto.

Ein Künstler zu sein, heißt für ihn, gegen Missstände aufzubegehren, die Absurdität des Lebens freizulegen. Sein ganzes Leben sei er ein Kämpfer gewesen, schreibt Kreisler, ob er wollte oder nicht. »Warum sind die Leute so feige?«, singt er, »dafür gibt es doch gar keinen Grund.«

»Dann musste ich Jude üben statt Klavier«:Eine Lange Nacht über Georg Kreisler, Deutschlandradio Kultur, 6. Februar, 0.05 Uhr, Deutschlandfunk, 6. Februar, 23.05 Uhr

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 28. August bis zum 4. September

 27.08.2025

Sachbuch

Die Gruppe 47, Günter Grass und die ersten »Shitbürger«

»WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt rechnet in seinem neuen Bestseller »Shitbürgertum« auch mit der Kontinuität des deutschen Judenhasses ab. Ein exklusiver Auszug

von Ulf Poschardt  27.08.2025

Filmfestspiele

Gal Gadot wird zur Hassfigur in Venedig

In einem offenen Brief verlangen 1500 Unterzeichner die Ausladung der israelischen Schauspielerin von den Filmfestspielen. Doch die hatte offenbar nie die Absicht, nach Venedig zu kommen

von Nicole Dreyfus  27.08.2025

Atlanta

Woody Allen verteidigt Auftritt bei Moskauer Filmfestival

In einem CNN-Interview legt der Regisseur und Schauspieler dar, warum er an dem russischen Event teilnahm

 27.08.2025

Essay

Übermenschlich allzumenschlich

Künstliche Intelligenz kann Großartiges leisten. Doch nicht zuletzt die antisemitischen Ausfälle von Elon Musks Modell »Grok« zeigen: Sie ist nicht per se besser als ihre Schöpfer. Ein alter jüdischer Mythos wirft Licht auf dieses Dilemma

von Joshua Schultheis  27.08.2025

Archäologie

Vorform der Landwirtschaft: Steinsicheln für die Getreideernte

Funde aus einer Höhle in Zentralasien stellen Annahmen zur Entstehung der Landwirtschaft infrage. Offenbar liegen deren Ursprünge nicht nur in der Region Vorderasien, die auch das heutige Israel umfasst

von Walter Willems  26.08.2025

Digital

Initiative von Heidelberger Hochschule: Neuer Podcast zum Judentum

»Jüdische Studien Heute« als Podcast: Das neue Angebot der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg will alle zwei Wochen Forschungsthemen aufgreifen und Einblicke in die jüdische Lebenswelt bieten

von Norbert Demuth  26.08.2025

Zahl der Woche

1902

Fun Facts und Wissenswertes

 26.08.2025

TV-Tipp

»Barbie« als TV-Premiere bei RTL: Komödie um die legendäre Puppe

Im ersten Realfilm der 1959 von Ruth Handler erfundenen Puppe ist Barbieland eine vor Künstlichkeit nur so strotzende Fantasie

von Michael Kienzl  26.08.2025