Los Angeles

Neues Album von Haim: »Manchmal muss man loslassen«

Die Haim-Schwestern bei einem Auftritt in Barcelona am 6. Juni 2025 Foto: picture alliance / Photoshot

Mit der Single »The Wire« gelang der US-Band Haim vor mehr als zehn Jahren der Durchbruch. Der Song dreht sich um eine schmerzhafte, aber selbstbestimmte Trennung. Jetzt haben die drei Schwestern Alana, Danielle und Este ein ganzes Album zum Thema aufgenommen. Es heißt I Quit, was sich mit »Ich gehe«, »Ich bin raus« oder »Ich geb’s auf« übersetzen lässt.

»Wir haben festgestellt, dass jedes einzelne Lied ein Thema gemeinsam hat: das Aufgeben von etwas, das nicht mehr für uns funktioniert«, sagt Alana Haim zur Veröffentlichung des neuen Albums, das trotzdem positiv ist. »Jetzt fühlt sich der Titel unglaublich schön an, denn Aufgeben bedeutet einen Neuanfang. Manchmal muss man loslassen, um Platz für Großartiges zu schaffen.«

Passend dazu hat das kalifornische Trio im ersten Song »Gone« den Refrain von George Michaels »Freedom ’90« von George Michael eingebaut, was - mit etwas Verzögerung - erstaunlich gut funktioniert. Dass das Lied dann auch noch ein Gitarrensolo nach 70er-Jahre-Hardrock-Art enthält, ist nur ein Beispiel dafür, wie kreativ Haim auf ihrem vierten Studioalbum geworden sind.

Musikalische Vielfalt voller Nostalgie

Mit dem Erfolgsalbum »Women In Music Pt. III« von 2020 hätten sie das Gefühl gehabt, die Tür zu öffnen, »um genauso zu klingen, wie wir immer klingen wollten«, sagt Alana Haim. »Aber mit I Quit stand diese Tür weit offen.«

Lesen Sie auch

Haim haben sich also keine Grenzen gesetzt und damit auch keine klare musikalische Linie verfolgt. Was die Songs verbindet, ist ihre Botschaft vom Loslassen, Verlassen und dem Mut zum Neuanfang. Eine wichtige Inspiration dafür war übrigens die Trennung von Leadsängerin Danielle Haim und Ariel Rechtshaid, der die vorherigen drei Alben produzierte und nun nicht mehr dabei ist.

»Wir waren total auf einem Nostalgie-Trip, als wir das Album gemacht haben«, sagt Danielle, »auch, weil wir zum ersten Mal seit der Schulzeit alle gleichzeitig Single waren.«

Bunter Songmix mit Höhen und Tiefen

Neben softeren Popsongs (»All Over Me«) hört man Elemente ganz unterschiedlicher Genres wie Alternative Rock (»Now It’s Time«), 90er-Jahre-R&B (»Relationships«), Dance Pop (»Spinning«) und Country (»The Farm«) sowie – nicht zum ersten Mal – den Einfluss von Fleetwood Mac (»Take Me Back«), deren Sängerin Stevie Nicks schon Haim gelobt hat.

Auch weil die 15 neuen Tracks klanglich sehr unterschiedlich sind, braucht es ein paar Durchläufe, bis »I Quit« zündet. Doch das passiert nicht bei jedem Song.

Einige, etwa das schleppende »Everybody’s Trying To Figure Me Out« oder das klagende »Blood On The Street« plätschern ein wenig dahin. Bei den energiegeladenen Konzerten von Haim werden einige aber sicher eine ganz andere Wirkung entfalten.

Österreich

Neue Direktorin für das Jüdische Museum Hohenems

Historikerin Irene Aue-Ben-David übernimmt die Leitung und bringt internationale Erfahrung aus Jerusalem mit

von Nicole Dreyfus  16.12.2025

Basel

Mann wollte Juden während des ESC angreifen

Kurz vor dem »Eurovision Song Contest« in der Schweiz wurde ein 25-Jähriger wegen konkreter Gewaltdrohungen festgenommen und ausgewiesen

von Nicole Dreyfus  16.12.2025

Berlin

Umstrittene 88: Der schwierige Umgang mit rechten Codes

Im Berliner Fußball sorgt die Debatte um die Rückennummer 88 und dem Hitler-Bezug für Kontroversen. Warum das Verbot erneut scheiterte und wie der Fußball insgesamt mit rechtsextremen Codes umgeht

von David Langenbein, Gerald Fritsche, Jana Glose  16.12.2025

Wien

ESC 2026: ORF will israelfeindliche Proteste nicht ausblenden

Die Debatte und der Boykott einzelner Länder wegen der Teilnahme Israels haben den ESC 2026 bisher überschattet. Auch beim Event im Mai selbst drohen Proteste. Wie geht der ORF damit um?

 16.12.2025

Washington D.C.

Trump sorgt mit Angriffen auf ermordeten Rob Reiner für Empörung

Der jüdische Regisseur sei an einem »Trump-Verblendungssyndrom« gestorben, schreibt der Präsident. Dafür erntet er seltene Kritik aus den eigenen Reihen

 16.12.2025

Nachruf

Filmproduzent mit Werten

Respektvoll, geduldig, präzise: eine Würdigung des sechsfachen Oscar-Preisträgers Arthur Cohn

von Pierre Rothschild  15.12.2025

Meinung

Xavier Naidoos antisemitische Aussagen? Haken dran!

Der Mannheimer Sänger füllt wieder Konzertsäle. Seine Verschwörungserzählungen über Juden und holocaustrelativierenden Thesen scheinen kaum noch jemanden zu stören

von Ralf Fischer  15.12.2025

Los Angeles

Bestürzung über Tod von Rob Reiner und Ehefrau Michele

Der jüdische Regisseur und seine Frau wurden tot in ihrem Haus aufgefunden. Die Polizei behandelt den Fall als mögliches Tötungsdelikt

 15.12.2025

Justiz

Gericht: Melanie Müller zeigte mehrmals den Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was im Berufungsverfahren zur Debatte steht

von André Jahnke  14.12.2025