»Tora on Tour«

Nachdenken über Jaakow

Nachdenken erlaubt: Bei »Torah on Tour« geht es nicht um eine richtige oder falsche Antwort, sondern um die Diskussion. Foto: Jan Schapira

Der Kampf von Jaakow mit dem Mann am Fluss Jabbok wird meist als Ringen mit Gott interpretiert. Im Seminarraum des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks (ELES) waren am Donnerstag viele Meinungen und Fragen zu dieser Torastelle zu hören: Ist die Auseinandersetzung Jaakows wirklich eine mit Gott? Kämpft er nicht vielleicht sogar mit einem Vampir? Oder: Warum muss der Gegner bei Sonnenaufgang gehen?

Yair und Cecilia Haendler leiteten die Diskussion. Sie selbst sind ELES-Stipendiaten und haben mit »Tora on Tour« schon in Cafés und Wohnzimmern in Hamburg, Düsseldorf, München und auch Tel Aviv über ausgewählte Torastellen gesprochen.

Hillel Denn bei diesem Projekt treffen sich Juden und Nichtjuden, Religiöse und Säkulare, um gemeinsam Tora zu studieren. Zu der Lecture in Berlin war neben 20 jungen Frauen und Männern auch Eric Fingerhut zu Gast, der Präsident der Studierendenorganisation Hillel.

Fingerhut ist nicht nur von »Tora on Tour« begeistert, sondern auch von der Diskussion über Jaakow am Jabbok: »Ich habe Interpretationen gehört, an die ich noch nie gedacht habe.«

Das Ehepaar Cecilia und Yair Haendler will seine Diskussion als rabbinisch verstanden wissen. Es gehe nämlich nicht um eine richtige Antwort, sondern um das Nachdenken über den Text.

»In den Kommentaren haben die Gelehrten dasselbe gemacht wie wir heute«, sagt Yair und berichtet, dass die Teilnehmer der Gespräche häufig nicht nur spontan auf ähnliche Fragen wie der Toragelehrte Raschi kämen, sondern auch auf ähnliche Antworten.

Lesen Sie mehr in der kommenden Print-Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

www.eles-studienwerk.de

»Jay Kelly«

In seichten Gewässern

Die neue Tragikomödie von Noah Baumbach startet fulminant, verliert sich dann aber in Sentimentalitäten und Klischees

von Patrick Heidmann  20.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  20.11.2025

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  20.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 20. November bis zum 27. November

 20.11.2025

»Lolita lesen in Teheran«

Klub der mutigen Frauen

Der Israeli Eran Riklis verfilmt die Erinnerungen der iranischen Schriftstellerin Azar Nafisi an geheime Literaturtreffen in Teheran – mit einem großartigen Ensemble

von Ayala Goldmann  20.11.2025

Ausstellung

Sprayende Bildhauerin mit Geometrie

Das Museum Wiesbaden zeigt Werke Louise Nevelsons und eines Künstlerpaares

von Katharina Cichosch  20.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  19.11.2025

Magdeburg

Telemann-Preis 2026 für Kölner Dirigenten Willens

Mit der Auszeichnung würdigt die Landeshauptstadt den eindrucksvollen Umgang des jüdischen Dirigenten mit dem künstlerischen Werk Telemanns

 19.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025