Berlin

Nach Kritik an Einladung von AfD-Politikern: Jetzt spricht die Berlinale

Mariette Rissenbeek, Geschäftsführerin der Berlinale Foto: picture alliance/dpa

Nach Kritik an Einladungen für AfD-Politiker zur Berlinale-Eröffnung hat die Festivalleitung die Hintergründe erklärt und sich gegen Rechtsextremismus ausgesprochen.

Mitglieder der AfD verträten zutiefst antidemokratische Positionen, die den Werten der Berlinale und deren Mitarbeitenden widersprächen, heißt es in einem auf Englisch verbreiteten Statement auf dem Instagram-Account der Berlinale von Sonntag. Es ist gezeichnet mit dem Namen von Leiterin Mariette Rissenbeek.

Die Festivalleitung erklärte zum Hintergrund der Einladungen auch auf dpa-Anfrage, dass die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Berliner Senat Einladungskontingente für die Berlinale erhielten, die an die demokratisch gewählten Mitglieder aller Parteien im Bundestag und im Abgeordnetenhaus vergeben würden.

Gegen Ausgrenzung

AfD-Mitglieder seien in den Bundestag und das Abgeordnetenhaus gewählt worden und daher auch in politischen Kulturausschüssen und anderen Gremien vertreten. »Das ist ein Fakt, und den müssen wir als solches akzeptieren«, hieß es. Die Berlinale nennt die Eingeladenen nicht namentlich.

»Wir setzen uns gegen jede Form von Ausgrenzung und Diskriminierung ein und treten konsequent für die Werte einer weltoffenen und liberalen Demokratie ein«, hieß es weiter in dem Statement. »Menschen – auch Mandatsträger – die diesen grundlegenden Werten zuwiderhandeln, sind auf der Berlinale nicht willkommen.« Dies werde man deutlich und nachdrücklich in persönlichen Schreiben an die AfD-Vertreter und auch bei anderen Gelegenheiten zum Ausdruck bringen.

Die Berlinale betonte, »für demokratische Grundwerte und gegen Rechtsextremismus« zu stehen und alle Demonstrationen und andere Initiativen gegen undemokratische Strömungen zu unterstützen. »Wir erteilen rechtsextremem oder rechtspopulistischem Gedankengut eine klare Absage und beobachten mit Sorge, dass Antisemitismus, antimuslimische Ressentiments, Hetze und andere antidemokratische Haltungen in Deutschland auf dem Vormarsch sind.«

Aufruf zur Demo

In einem offenen Brief im Internet vom 2. Februar, der mittlerweile nicht mehr online zu finden ist, wurde die Rücknahme von zwei Einladungen an AfD-Politiker gefordert. US-Medienberichten zufolge hatten hunderte Menschen, darunter Filmschaffende, unterschrieben.

Die Berlinale hatte auf ihrem Instagram-Account auch zur Berliner Großdemonstration gegen rechts unter dem Motto »Wir sind die Brandmauer« am Samstag aufgerufen. Daraufhin forderten mehrere Menschen in Kommentaren ebenfalls eine Rücknahme von Einladungen an die AfD.

Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals der Welt. Die nächste Ausgabe ist vom 15. bis 25. Februar geplant. Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian präsentieren als scheidendes Leitungsduo zum letzten Mal das Programm. dpa

Luxemburg/Malmö

Luxemburg steht im ESC-Finale - Tali Golergant: »Ich kann es nicht glauben«

Die Sängerin aus dem Großherzogtum hat israelisch-peruanische Wurzeln

 08.05.2024

Musik

»Piano Man« Billy Joel wird 75

160 Millionen verkaufte Alben verkauft der erste US-Rockstar, der durch die Sowjetunion tourte

von Alexander Lang, Timo Lechner  08.05.2024

Kassel

documenta: Kein Verhaltenskodex für Künstlerische Leitung

Der Aufsichtsrat fasste Beschlüsse. Können Antisemitismus-Eklats dadurch vermieden werden?

 08.05.2024

Antisemitismus

documenta will Konsequenzen ziehen

Aufsichtsratssitzung der Weltkunstschau diese Woche – Hessens Kulturminister: »Judenhass darf keine Bühne erhalten«

 07.05.2024

Erinnerung an den Holocaust

Zentralrat übt massive Kritik an Claudia Roth

Seit Wochen gibt es Diskussionen um ein Konzept der Kulturstaatsministerin. Der Präsident des Zentralrats der Juden hat sich in diesem Kontext nun sehr deutlich positioniert

 07.05.2024

Graphic Novel

»Wir hatten das große Glück der vielen Zeit«

Die Künstlerin Barbara Yelin über ihre Gespräche mit der Schoa-Überlebenden Emmie Arbel

von Knut Elstermann  05.05.2024

Ausstellung

Im hohlen Baum

In Frankfurt werden neun exemplarische Verstecke polnischer Juden in der Schoa gezeigt – eines erinnert an das Hamas-Massaker

von Eugen El  05.05.2024

Eurovision Song Contest

»Malmo wird in der nächsten Woche der Brennpunkt Europas sein«

Boykott-Aufrufe gegen Israel und eine Stadt, in der der Antisemitismus grassiert

von Melissa Erichsen  05.05.2024

Aufgegabelt

Hühnchen mit Aprikosen

Rezepte und Leckeres

 04.05.2024