Der fast zweijährige Streit um israelfeindliche Social-Media-Posts des Profi-Fußballers Anwar El Ghazi wird für dessen ehemaligen Verein Mainz 05 voraussichtlich deutlich teurer als bislang bekannt. Nach einer mündlichen Berufungsverhandlung vor dem Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz erklärten beide Parteien, sie wollten über die ausgesprochene Kündigung doch eine außergerichtliche Einigung suchen (AZ: 3SLa 254/24). Inhalt der angestrebten Vereinbarung ist in erster Linie die Summe, die der Sportler zusätzlich zu bereits überwiesenen Gehaltsnachzahlungen in Höhe von 1,5 Millionen Euro noch erhält.
Die Ansprüche leitet El Ghazi aus der Gehaltsdifferenz bei Mainz 05 und seinem späteren Verein Cardiff City ab. Im Raum steht ein Betrag von zusätzlichen rund 800.000 Euro.
Das Arbeitsgericht Mainz hatte im vergangenen Juli die von Mainz 05 ausgesprochene Kündigung für unwirksam erklärt. Es sprach El Ghazi ausstehende Gehaltszahlungen und Zuschläge in Höhe von 1,5 Millionen Euro zu und verurteilte den Verein, den Niederländer marokkanischer Herkunft weiter zu beschäftigen. Seine Social-Media-Einträge rechtfertigten keine fristlose Beendigung des Arbeitsverhältnisses.
El Ghazi auf Instagram unter anderem die Parole »From the River to the Sea, Palestine will be free« gepostet
Nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte El Ghazi auf der Plattform Instagram unter anderem die Parole »From the River to the Sea, Palestine will be free« (»Vom Fluss bis zum Meer, Palästina wird frei sein«) gepostet, die auch von radikalen Organisationen verwendet wird, die das Existenzrecht Israels bestreiten. In der Folge hatte Mainz 05 den Spieler zunächst freigestellt, den Konflikt nach einer vermeintlichen Reueerklärung jedoch in einer Presseerklärung für beigelegt erklärt.
El Ghazi reagierte mit einem weiteren Social-Media-Post, in dem er den Tod jeglicher Zivilisten, Antisemitismus, Besatzung, Apartheid und Völkermord gleichermaßen verurteilte. Weil er in der Erklärung zugleich zurückwies, er habe sich von seinen bisherigen Ansichten distanziert, sprach der Bundesligaverein eine fristlose Kündigung aus. epd/ja