Israel

Märchenhochzeit zu verschenken

Masel tov! Auf die Liebe! Foto: Getty Images

Es war einmal eine Braut. Die träumte von einer großen, opulenten Hochzeit. Als Hochzeitsschloss wählte das glückliche Paar das »Waldorf Astoria«-Hotel in Jerusalem.

Mit dem Bau der Chuppa wurde ein erfolgreicher Künstler beauftragt, der den Baldachin mit goldenen Fäden und kostbaren Perlen besticken und verzieren ließ. Das Brautkleid war schneeweiß und über und über mit Seidenspitze belegt – einer echten Prinzessin würdig.

Kunstvoll von Hand geschriebene Einladungen informierten die vielen Hundert Gäste darüber, dass zartes Rinderfilet, Lachs, Trüffel, Pasteten, Mousse au Chocolate und Champagner für das Menü zubereitet würden. Und weiße Täubchen sollten den neu geschlossenen Bund fürs Leben in die Welt hinaustragen.

»Wie bringt man Gott zum Lachen? Erzähl ihm von deinen Plänen.«

sprichwort Beeindruckender kann man seine Liebe nicht zur Schau stellen, so dachte sich das Brautpaar. Und vergaß bei allem Eifer ein altes Sprichwort: »Wie bringt man Gott zum Lachen? Erzähl ihm von deinen Plänen.«

Denn: Die Hochzeit wurde abgesagt. Aber weil Yakira, so der Name der Ex-Braut, all die Liebe, die sie in die Vorbereitungen gesteckt hatte, teilen wollte, dachte sie sich etwas ganz Besonderes aus. Sie wollte ein anderes Paar glücklich machen – und verschenkte kurzerhand ihre Hochzeit an Belchi und Benyamin.

Belchi und Benyamin sind Neu-Israelis, beide verließen ihre Heimat Süd-Amerika, um im Heiligen Land ihr gemeinsames Leben als Paar und womöglich später als Familie zu verbringen. Dies alles wiederum erzählte Batyia, die Chefin einer Foundation für Neu-Einwanderer, Journalisten eines israelischen Nachrichtensenders, die nach den Umständen der verschenkten Hochzeit fragten.

Belchi strahlt in die Fernsehkameras, und es ist, als gingen in den Wohnzimmern Israels Tausende Lichter mehr an, weil eine junge Frau ihr Glück ins Land hinausstrahlt.

fernsehkameras Auch Belchi, die »Braut to be«, meldete sich darin zu Wort. Mit einer ganz einfachen Trauung (mehr Erspartes war nicht da) habe sie gerechnet: Pita, Falafel, Musik. In ihren kühnsten Träumen hätten sie und ihr Mann sich nicht vorzustellen gewagt, die Hauptdarsteller einer Märchenhochzeit zu werden.

Belchi strahlt in die Fernsehkameras, und es ist, als gingen in den Wohnzimmern Israels Tausende Lichter mehr an, weil eine junge Frau ihr Glück ins Land hinausstrahlt.

Ich denke an Yakira, die Braut, die so gern eine sein wollte und dann ihre Hochzeit einer anderen schenkte. Das Glück wird sie wieder finden. Wer seine Hochzeit verschenkt, bleibt nicht lange allein. Denn es gibt ein anderes Sprichwort: »What goes around comes around.« Auf die Liebe!

Leo Baeck Institut

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