Annie Leibovitz wird 70

Königin der Kamera

»Die Macht meines Lebenswerks, es hat wirklich Gewicht und eine Geschichte«: Annie Leibovitz Foto: imago

John Lennon nackt, Demi Moore schwanger, Whoopi Goldberg in einer Badewanne voller Milch: Annie Leibovitz fotografiert Prominente auf ihre ganz eigene Art und Weise und ist damit selbst zum Superstar geworden. Ob Bill Clinton, Barack Obama, die Queen oder Rihanna, Leibovitz hatte sie alle vor der Kamera.

Sie gilt als berühmteste und bestbezahlte Fotografin der Welt, viele ihrer Bilder wurden zu teuer verkauften Kunstwerken. Von Leibovitz fotografiert zu werden, gleicht einem Ritterschlag.

Branche »Jetzt, wo ich älter werde, verstehe ich meine Rolle in all dem immer besser«, sagte Leibovitz jüngst dem britischen »Telegraph«. »Die Macht meines Lebenswerks, es hat wirklich Gewicht und eine Geschichte.«

Ihre Fotomappe machte 1970 beim Musik-Magazin »Rolling Stone« so Furore, dass sie sofort angestellt wurde.

Zu ihrem 70. Geburtstag ist Leibovitz wieder das Maß aller Dinge in ihrer Branche, nachdem sie lange gebraucht hatte, um sich aus einer Lebenskrise herauszuarbeiten. 2004 waren kurz nacheinander ihre Lebensgefährtin und ihr Vater an Krebs gestorben. Über all der Trauer hatte Leibovitz den Überblick über ihre Finanzen verloren und Schulden in Millionenhöhe angehäuft.

Pädagogin Geboren wurde die Fotografin 1949 als Anna-Lou Leibovitz im Bundesstaat Connecticut an der US-Ostküste in eine jüdische Großfamilie hinein. Eigentlich wollte sie Kunstlehrerin werden, doch dann begann sie ein Studium der bildenden Künste in San Francisco und entdeckte dort die Kamera für sich. »Als junger Mensch – und ich weiß, dass das schwer zu glauben ist - war ich sehr scheu, aber mit der Kamera konnte ich überall hingehen, sie war wie ein Freund«, erzählte sie später einmal in einem Interview.

Ihre Fotomappe machte 1970 beim Musik-Magazin »Rolling Stone« so Furore, dass sie sofort angestellt wurde. Plötzlich fand sich die junge Fotografin zwischen Star-Reportern wie Tom Wolfe und Hunter S. Thompson wieder.

Geboren wurde sie 1949 als Anna-Lou Leibovitz im Bundesstaat Connecticut in eine jüdische Großfamilie hinein.

»Ich war ja noch ein Kind, und man musste da wirklich die Klappe halten, wenn man nichts Wichtiges zu sagen hatte. Außerdem musste man einen guten Sinn für Humor haben und natürlich auch lernen, zu trinken und Drogen zu nehmen. Ich habe mein Bestes getan.« 13 Jahre blieb sie dem Blatt treu, ehe sie 1983 zur »Vanity Fair« wechselte. Heute arbeitet sie immer noch viel für die »Vanity Fair«, aber auch das Modemagazin »Vogue« gehört zu ihren besten Kunden. Ausstellungen und Fotobücher dokumentieren ihr Werk.

Aktfotos Zahlreiche ihrer Arbeiten machten weltweit Schlagzeilen. Die Aktfotos von Demi Moore beispielsweise, auf denen die Schauspielerin hochschwanger mit bloßem Bauch zu sehen ist. Oder die Bilder des nackten John Lennon, der sich im Liegen an eine ganz in schwarz gekleidete Yoko Ono klammert. Fünf Stunden später wurde Lennon erschossen. »Erschütternd« sei das gewesen, erinnerte sich Leibovitz später.

2004 starb ihre Lebensgefährtin, die Essayistin Susan Sontag, nach 16 gemeinsamen Jahren.

Noch heute knipst die Fotografin die Berühmtesten der Berühmten weltweit - ein nicht immer einfacher Job, wie sie offen zugibt. »Es gibt sicher Menschen, mit denen die Zusammenarbeit schrecklich ist. Aber ich wäre verrückt, da Namen zu nennen. In dieser Branche darfst du nicht indiskret sein.«

Susan Sontag Privat hat Leibovitz schwere Zeiten hinter sich. 2004 starb ihre Lebensgefährtin, die US-Essayistin Susan Sontag, nach 16 gemeinsamen Jahren an Krebs, kurz darauf ihr Vater Samuel. Ein Jahr später lässt Leibovitz von einer Leihmutter Zwillingsmädchen austragen und benennt sie nach den beiden großen Verlusten – Susan und Samuelle. 2001 hatte sie im Alter von 51 Jahren nach einer Samenspende bereits ihre erste Tochter Sarah auf die Welt gebracht.

Leibovitz hat sich aus ihrer Lebenskrise herausgearbeitet – und es wieder nach ganz oben geschafft. Ihr Geheimnis dahinter? »Arbeite hart, verbringe Zeit mit deiner Familie. Ich kann es nicht richtig auf einen Punkt bringen, so dass man es auf ein Kissen sticken könnte. Ich versuche, zum Abendessen zu Hause zu sein, aber ich bin nicht oft genug da. Manchmal fühle ich mich, als ob ich mich immer noch durchwurschtele und alles falsch mache, aber ich mache es auf meine Art und Weise.«

Andrea Kiewel

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