Hard Rock

Kiss wird nach letztem Konzert zu rein virtueller Band

Die jüdischen Rockmusiker Gene Simmons und Paul Stanley blicken mit Kiss auf eine 50-jährige Bühnenkarriere zurück. Foto: picture alliance / Evan Agostini/Invision/AP

Die US-Rockgruppe Kiss (»Rock And Roll All Nite«, »I Was Made For Loving You«) hat mit einem Konzert in ihrer Heimatstadt New York City nach 50 Jahren ihre Bühnenkarriere beendet und zugleich eine »neue Ära« angekündigt, in der Kiss virtuell weiter existieren soll. Im Madison Square Garden spielte die Kultband in der Nacht zu Sonntag das letzte Konzert ihrer »End Of The Road«-Abschiedstournee, die rund fünf Jahre und 250 Konzerte gedauert hatte.

»Das ist also das Ende der Straße«, sagte Sänger und Gitarrist Paul Stanley (71) vor rund 20.000 Fans. »Aber das ist heute ein Abend der Freude, ein Anlass um zu feiern, was wir gemeinsam erlebt haben.« Für das Abschlusskonzert hatten Kiss, die für ihr markantes Make-up und glitzernde Bühnenkostüme genauso berühmt sind wie für spektakuläre Bühnenshows, eine Extraladung Feuerwerk angekündigt. Nach dem letzten Konzert rang Bassist und Sänger Gene Simmons (74) sichtbar um Fassung. »Mir fehlen die Worte«, sagte er mit Tränen in den Augen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Kiss hatten im Januar 1973 in einem New Yorker Club ihr Live-Debüt gegeben. Damals gehörten neben den Gründern Stanley und Simmons noch Gitarrist Ace Frehley und Schlagzeuger Peter Criss dazu. Seit rund 20 Jahren komplettieren Tommy Thayer und Eric Singer das Quartett. Die Hoffnung einiger Kiss-Fans, dass die ehemaligen Mitglieder Frehley und Criss zum Abschied als Gäste auftreten, erfüllte sich nicht.

Der Rückzug der Musiker von der Bühne soll allerdings nicht das Ende von Kiss sein. Im Madison Square Garden stellten die Rockurgesteine ihre Avatare vor - virtuelle Abbilder der Bandmitglieder, die von Industrial Light & Magic kreiert wurden.

Von »Star Wars« zu Kiss

Das von »Star Wars«-Schöpfer George Lucas gegründete Spezial-Effekte-Unternehmen hatte auch die Avatare für Abba erschaffen. Seit 2022 steht die schwedische Popband in der Konzertshow »Abba Voyage« in London virtuell auf der Bühne.

Simmons, der als großer Abba-Fan gilt, hatte im vergangenen Jahr ein ähnliches Projekt für Kiss angedeutet. »Natürlich«, sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur. »Wir arbeiten daran.« In einem Video auf der Website zeigte die Band jetzt einen ersten visuellen Eindruck. »Wir wollen Kiss auf das nächste Level heben«, sagte Stanley. »Kiss wird es immer geben.« Details zu einer möglichen Show nannte er zunächst noch nicht.

Gene Simmons wurde als Chaim Witz in Haifa geboren und wuchs auf dem Carmel auf. Seine aus Ungarn stammende Mutter überlebte mehrere Konzentrationslager. Fast ihre gesamte Familie wurde von den Nazis ermordet. Die Mutter von Paul Stanley, der als Stanley Bert Eisen in New York geboren wurde, war eine deutsche Jüdin, deren Familie aus Nazi-Deutschland floh, während sein Vater aus Polen stammte. Eric Singer, der letzte Schlagzeuger von Kiss, stammt ebenfalls von deutschen Juden ab. dpa/ja

Marko Dinić

Das große Verschwinden

Der serbisch-österreichische Autor füllt eine Leerstelle in der Schoa-Literatur

von Katrin Diehl  13.10.2025

Usama Al Shahmani

Die Hälfte der Asche

Der Schweizer Autor stammt aus dem Irak. Sein Roman erzählt eine Familiengeschichte zwischen Jerusalem und Bagdad

von Frank Keil  13.10.2025

Literatur

Poetische Analyse eines Pogroms

Boris Sandler, ehemaliger Chefredakteur der jiddischen Zeitung »Forverts«, schreibt über das Blutbad von Kischinew

von Maria Ossowski  13.10.2025

Sachbuch

Zion liegt in Texas

Rachel Cockerell schreibt über russische Juden, die in die USA auswanderten – ein Teil ihrer Familiengeschichte

von Till Schmidt  13.10.2025

Romain Gary

Widerstand in den Wäldern

»Europäische Erziehung«: Der Debütroman des französisch-jüdischen Schriftstellers erscheint in neuer Übersetzung

von Marko Martin  13.10.2025

Jan Gerber

Vergangenheit als Schablone

Der Historiker skizziert die Rezeptionsgeschichte des Holocaust und stößt dabei auf Überraschendes

von Ralf Balke  13.10.2025

Literatur

Die Tochter des Rabbiners

Frank Stern erzählt eine Familiengeschichte zwischen Wien, Ostpreußen, Berlin und Haifa

von Maria Ossowski  13.10.2025

Yael Neeman

Damals im Kibbuz

Der israelische Bestseller »Wir waren die Zukunft« erscheint auf Deutsch

von Ellen Presser  12.10.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Der Ewige? Ist ein cooler Typ, singen Hadag Nachash

von Margalit Edelstein  12.10.2025