Literatur

Kein Nelly-Sachs-Preis für Autorin Shamsie

Die pakistanisch-britische Autorin Kamila Shamsie Foto: dpa

Die britisch-pakistanische Autorin Kamila Shamsie wird doch nicht mit dem Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund ausgezeichnet. In einer Sitzung am Wochenende habe die Jury sich entschlossen, ihre Entscheidung über die Preisvergabe an die Autorin zu revidieren, teilte die Stadt am Mittwoch mit. Den Juroren sei zuvor nicht bekannt gewesen, dass sich die Autorin seit 2014 an Boykottmaßnahmen gegen die israelische Regierung beteiligt habe.

Die politische Positionierung Shamsies, sich aktiv am Kulturboykott der ebenso israelfeindlichen wie in größeren Teilen antisemitischen BDS-Kampagne gegen Israel zu beteiligen, stehe »im deutlichen Widerspruch zu den Satzungszielen der Preisvergabe und zum Geist des Nelly-Sachs-Preises«, teilte die Stadt mit. Sie Satzung des Preises erfordere, auch »Leben und Wirken« in die Entscheidung mit einzubeziehen.

Die Jury hatte ihre Entscheidung ursprünglich damit begründet, dass die Romane der Autorin auf vielfache Weise Brücken schlügen.

BOYKOTT Mit einem kulturellen Boykott würden keine Grenzen überwunden, »sondern er trifft die gesamte Gesellschaft Israels ungeachtet ihrer tatsächlichen politischen und kulturellen Heterogenität«, hieß es weiter. Das stehe im Gegensatz zum Anspruch des Nelly-Sachs-Preises, Versöhnung unter den Völkern und Kulturen zu verkünden und vorzuleben.

Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung soll in diesem Jahr nicht vergeben werden. Shamsie hätte den Preis am 8. Dezember auf einem Festakt in Dortmund entgegennehmen sollen. Die Jury hatte ihre Entscheidung ursprünglich damit begründet, dass die Romane der Autorin auf vielfache Weise Brücken schlügen und dem »fragilen Charakter von Herkunft, Identität und Weltbildern« nachspürten.

Die 1973 im pakistanischen Karatschi geborene Autorin lebt wechselweise in London und Karatschi. Shamsie schreibt für die Tageszeitung »The Guardian«. Für ihr literarisches Werk wurde sie mehrfach ausgezeichnet.

Den Nelly-Sachs-Preis verleiht die Stadt Dortmund alle zwei Jahre an Schriftsteller. Die Auszeichnung erinnert an die erste Preisträgerin (1961) und jüdische deutsch-schwedische Autorin Nelly Sachs (1891-1970).  epd

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

 12.12.2025

Computerspiel

Lenny Kravitz wird James-Bond-Bösewicht

Als fieser Schurke will der Musiker im kommenden Jahr dem Agenten 007 das Leben schwer machen – allerdings nicht auf der Kinoleinwand

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Aufgegabelt

Latkes aus Dillgürkchen

Rezepte und Leckeres

 12.12.2025

Kulturkolumne

Lieber Chanukka als Weihnachtsstress?

Warum Juden es auch nicht besser haben – was sich spätestens an Pessach zeigen wird

von Maria Ossowski  12.12.2025

Kommerz

Geld oder Schokolade?

Der Brauch, an den Feiertagen um Münzen zu spielen, hat wenig mit den Makkabäern oder dem traditionellen Chanukkagelt zu tun. Der Ursprung liegt woanders

von Ayala Goldmann  12.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Singend durch Paris oder Warum unser Chanukka-Song der beste ist

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Literatur

Deutsch-Hebräischer Übersetzerpreis für Helene Seidler

Die Schriftstellerin wurde für die Übersetzung des Romans »Unter Freunden stirbt man nicht« von Noa Yedlin ausgezeichnet

 12.12.2025

Zürich

Protest gegen ESC-Teilnahme Israels: Nemo gibt Pokal zurück

Mit der Zulassung Israels verrate der Gesangswettbewerb seine Werte von »Einheit, Inklusion und Würde für aller Menschen«, so Nemo

 12.12.2025