Sehen!

Jüdisches Amsterdam

Emmy Andriesse: Hungerwinter 1945 Foto: Emmy Andriesse

Sehen!

Jüdisches Amsterdam

Eine Ausstellung mit Fotos von Emmy Andriesse

 23.07.2012 19:11 Uhr

»De Ondergedoken Camera« – die untergetauchte Kamera – nannte sich eine Gruppe niederländischer Fotografen, die während des Zweiten Weltkriegs heimlich das Leben und Leiden unter der deutschen Besatzung wie auch den Widerstand gegen die Okkupanten in ihren Bildern festhielt. Ein Mitglied der Gruppe war doppelt gefährdet: Emmy Andriesse (1914–1953), vor dem Krieg Bildreporterin und Modefotografin, hatte als Jüdin 1941 Berufsverbot bekommen. 1943, als die Deportationen einsetzten, ging sie mit falschen »arischen« Papieren in den Untergrund. Dort arbeitete sie illegal weiter. Ihre Aufnahmen aus dem »Hungerwinter« 1944/45 gelten bis heute als Ikonen des kollektiven Nationalgedächtnisses der Niederländer.

waterlooplein Emmy Andriesse stammte aus einer assimilierten Familie. Jüdische Themen und Motive hatten sie vor 1941 wenig interessiert. Erst der mörderische Antisemitismus der Deutschen und ihrer niederländischen Helfer rückte das Judentum in ihren Fokus. Sie begann, das jüdische Leben rund um den Amsterdamer Waterlooplein festzuhalten. In einer anderen Serie porträtierte sie die berühmte Portugiesische Synagoge. Diese Bilder sind jetzt erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. Das Jüdische Historische Museum Amsterdam hat sie 2008 erworben und stellt sie bis zum 30. September aus. Zu sehen sind in der Schau auch die vielleicht berührendsten Aufnahmen Andriesses. Nach der Befreiung 1945 machte sie Bilder der jubelnden Bevölkerung – und dokumentierte die leer stehenden, geplünderten Wohnungen der in die Todeslager deportierten Juden der Hauptstadt. ja

»Emmy Andriesse: Photographs of Jewish Amsterdam, War and Liberation«.
Joods Historisch Museum Amsterdam, bis 30. September

ww.jhm.nl

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  21.12.2025

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  21.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  21.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Glosse

Das kleine Glück

Was unsere Autorin Andrea Kiewel mit den Produkten der Berliner Bäckerei »Zeit für Brot« in Tel Aviv vereint

von Andrea Kiewel  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Ab jetzt nur noch mit Print-Abo oder Es gibt viele Gründe, auf 2026 anzustoßen

von Katrin Richter  20.12.2025

Musik

Louis-Lewandowski-Festival hat begonnen

Der Komponist Louis Lewandowski hat im 19. Jahrhundert die jüdische Synagogenmusik reformiert. Daran erinnert bis Sonntag auch dieses Jahr ein kleines Festival

 18.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  18.12.2025