Podcast

»Judentum ist für mich eine Sache des Herzens«

Susan Sideropoulos Foto: imago images/APress

Podcast

»Judentum ist für mich eine Sache des Herzens«

Die Schauspielerin Susan Sideropoulos spricht über ihre jüdisch-christlich-deutsch-israelisch-griechische Familiengeschichte und das Geheimnis ihrer langjährigen Ehe

von Ralf Balke  26.11.2020 11:40 Uhr

Wenn es einen Wettbewerb für Bindestrich-Biografien geben würde, sie wäre mit Sicherheit die Siegerin. Die Rede ist von Susan Sideropoulos, die eine deutsche, israelische, jüdische sowie griechische, christliche und sogar ein wenig italienische Familiengeschichte aufweisen kann. »Und nicht zu vergessen: eine russische, aber die ist nur angeheiratet«, ergänzt die Schauspielerin und TV-Moderatorin im Gespräch mit Philipp Peyman Engel, Redakteur der Jüdischen Allgemeinen, für die neue Folge der Podcast-Reihe »Schon immer Tachles« des Zentralrats der Juden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Zugleich verkörpert Sideropoulos damit auf ihre ganz eigene Art die Vielfalt der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland, die stark von Migration und den unterschiedlichsten Hintergründen geprägt ist. »Mein Vater war ein Seemann aus Griechenland, der Hamburg für die schönste Stadt der Welt hielt, sich dort irgendwann niederließ und ein italienisches Restaurant eröffnete.« In der Gastronomie-Szene der Stadt sollte er dann auch ihre Mutter kennenlernen, die aus einer deutsch-jüdischen Familie stammte und in Israel zur Welt kam.

Griechenland »Als Kind war ich jeden Sommer für längere Zeit in Griechenland«, berichtet Sideropoulos. »Dann später mit meinem Mann immer wieder in Israel.« Hebräisch spricht die 40-jährige Mutter zweier Söhne zu ihrem eigenen Bedauern nicht. »Aber ich verstehe es gut. Schließlich war ich seit dem Alter von acht immer wieder auf Machanot.«

Jüdische Religion und Kultur sind für sie daher eine absolute Selbstverständlichkeit. Trotzdem hatte Sideropoulos sich mit der Fluchtgeschichte ihrer gleichfalls aus Hamburg stammenden Familie der Großeltern relativ spät beschäftigt, ging erst als junge Erwachsene auf Spurensuche. »In der Datenbank von Yad Vashem gab es aber nicht viel Material über sie. Dafür umso mehr über meine Urgroßeltern, und so erst entdeckte ich, dass es für meinen Urgroßvater Alphons Abel einen Stolperstein gibt.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

In Hamburg lebte Sideropoulos mit ihrer Familie im Grindel, einem traditionell jüdisch geprägten Viertel. Zu den Feiertagen ging man in die Synagoge, hatte aber auch zu Weihnachten oder Nikolaus ein offenes Haus mit vielen Gästen. »Ich bin mit dem Judentum und dem griechischen Leben gleichermaßen aufgewachsen«, erzählt sie.

MACHANE Ihre Verbundenheit blieb auch im Erwachsenenalter bestehen, vor allem aufgrund der positiven Werte, die ihr vermittelt wurden. »Judentum ist für mich daher eine Sache des Herzens.« Ihren Mann Jakob Shtizberg hatte sie bereits als Teenager kennengelernt, auf einem Machane der Zentralwohlfahrtsstelle (ZWST). »Er stammt aus Israel, aber aus einer russischen Familie.«

Gefragt, was das Geheimnis ihrer Liebe ist, antwortet sie: Zusammen sind sie ein gutes Team, wobei jeder von ihnen seine Hintergrund-bedingten Eigenarten zeigt und auch zeigen darf.

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  25.12.2025

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Menschenrechte

Die andere Geschichte Russlands

»Wir möchten, dass Menschen Zugang zu unseren Dokumenten bekommen«, sagt Irina Scherbakowa über das Archiv der von Moskau verbotenen Organisation Memorial

 25.12.2025

Rezension

Großer Stilist und streitbarer Linker

Hermann L. Gremliza gehört zu den Publizisten, die Irrtümer einräumen konnten. Seine gesammelten Schriften sind höchst lesenswert

von Martin Krauß  25.12.2025

Glastonbury-Skandal

Keine Anklage gegen Bob-Vylan-Musiker

Es lägen »unzureichende« Beweise für eine »realistische Aussicht auf eine Verurteilung« vor, so die Polizei

 24.12.2025

Israel

Pe’er Tasi führt die Song-Jahrescharts an

Zum Jahresende wurde die Liste der meistgespielten Songs 2025 veröffentlicht. Eyal Golan ist wieder der meistgespielte Interpret

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Los Angeles

Barry Manilow teilt Lungenkrebs-Diagnose

Nach wochenlanger Bronchitis finden Ärzte einen »krebsartigen Fleck« in seiner Lunge, erzählt der jüdische Sänger, Pianist, Komponist und Produzent

 23.12.2025

Hollywood

Timothée Chalamet – der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars, der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025