Hören!

Jazzlegende trifft Jungstar

Da haben sich zwei gefunden: Der eine, 1982 geboren und Pianist, ist ein Jungstar der internationalen Jazzszene. Der andere, inzwischen über 80 Jahre alt, spielt seit mehr als sechs Jahrzehnten Altsaxofon und gilt als Legende des Genres. Dan Tepfer könnte Lee Konitz’ Urenkel sein. Doch trotz des Altersunterschieds harmonieren die beiden amerikanisch-jüdischen Musiker.

»Birth of The Cool« Der aus Chicago stammende Lee Konitz ist eine wirkliche Ikone. Schon als 21-Jähriger hat er Musikgeschichte geschrieben, als er 1949 mit dem Miles Davis/Gil Evans-Nonett an den legendären »Birth of The Cool«-Aufnahmen beteiligt war, die den Übergang vom Bebop zum Cool Jazz markierten. Später arbeitete Konitz lange Jahre mit dem Pianisten Lennie Tristano zusammen und entwickelte dabei sein unverwechselbares modales Spiel. Es ist gekennzeichnet durch eine zunächst spröde anmutende Verweigerung jeglichen spieltechnischen Schnickschnacks.

150 Titel umspannt Konitz’ Albumliste. Dan Tepfer hat erst sechs CDs aufgenommen. Seine neueste, frisch herausgekommene Scheibe heißt Goldberg Variations/Variations (Sunnyside Records 2011). Darauf zu hören ist ein Bach-Interpret in Höchstform, der sich die Freiheit nimmt, den Kompositionen des Barockmusikers eigene improvisierte Stücke hinzuzufügen.

Konitz hat Tepfer vor vier Jahren kennengelernt: »Lee und ich wurden im Frühjahr 2007 durch den französischen Pianisten Martial Solal miteinander bekannt. Seither spielen wir zusammen«, erzählt er. Wie gut die Zusammenarbeit zwischen den beiden funktioniert, kann man sich auf dem Album Duos with Lee (Sunnyside 2009) anhören. Oder live am Samstag, dem 19. November, um 20 Uhr im Institut Français am Berliner Kurfürstendamm, wo der Altmeister und die Nachwuchshoffnung ein »Focus New York« betiteltes Konzert geben.

Infos zum Konzert und Kartenbestellungen unter
www.jazzwerkstatt.eu/konzerte

Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Eine Mehrheit der 56 Mitgliedsländer in der European Broadcasting Union stellte sich am Donnerstag gegen den Ausschluss Israels. Nun wollen Länder wie Irland, Spanien und die Niederlande den Musikwettbewerb boykottieren

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Antisemitismus

Schlechtes Zeugnis für deutsche Schulen

Rapper Ben Salomo schreibt über seine Erfahrungen mit judenfeindlichen Einstellungen im Bildungsbereich

von Eva M. Grünewald  04.12.2025

Literatur

Königin Esther beim Mossad

John Irvings neuer Roman dreht sich um eine Jüdin mit komplexer Geschichte

von Alexander Kluy  04.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter, Imanuel Marcus  04.12.2025

Show-Legende

Mr. Bojangles: Sammy Davis Jr. wäre 100 Jahre alt geworden

Er sang, tanzte, gab den Spaßmacher. Sammy Davis Jr. strebte nach Erfolg und bot dem Rassismus in den USA die Stirn. Der Mann aus Harlem gilt als eines der größten Showtalente

von Alexander Lang  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Philosophie

Drang zur Tiefe

Auch 50 Jahre nach ihrem Tod entzieht sich das Denken Hannah Arendts einer klaren Einordnung

von Marcel Matthies  04.12.2025

Kulturbetrieb

»Wie lange will das politische Deutschland noch zusehen?«

Der Bundestagskulturausschuss hörte Experten zum Thema Antisemitismus an. Uneins war man sich vor allem bei der Frage, wie weit die Kunstfreiheit geht

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025