Theater

Irgendwo in Israel

Das Musical »The Band’s Visit« von David Yazbek und Itamar Moses erhielt insgesamt zehn Auszeichnungen. Foto: dpa

Es ist genau zehn Jahre her, dass der israelische Kinofilm Die Band von nebenan überraschend weltweit zum Erfolg wurde. Nun ist die Bühnenadaption des Films von dem israelischen Regisseur Eran Kolirin bei den Tony Awards in New York ausgezeichnet worden.

Das Musical The Band’s Visit von David Yazbek und Itamar Moses erhielt bei der Verleihung des wichtigsten amerikanischen Theater- und Musicalpreises in verschiedenen Kategorien insgesamt zehn Auszeichnungen, darunter auch die für die beste Regie und für die besten männlichen und weiblichen Hauptdarsteller.

Polizeiorchester Sowohl das Musical als auch die Filmvorlage erzählt die Geschichte von einem ägyptischen Polizeiorchester, das bei einem arabischen Kulturfestival in Petach Tikwa auftreten soll. Doch als die Musiker auf dem Flughafen Ben Gurion ankommen, werden sie – anders als mit den Organisatoren vereinbart – nicht abgeholt.

Sie beschließen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Petach Tikwa zu gelangen, doch weil einer der Musiker den Zielort falsch ausspricht, landen sie versehentlich in dem Provinznest Beit Hatikva. Dort entstehen zwischen den Musikern und den Einwohnern unerwartete Bekanntschaften – und auch eine Liebesgeschichte entwickelt sich im Laufe der Handlung.

Die Jury des Tony Award lobte die Broadway-Musical-Version von David Yazbek und Itamar Moses als melancholisch und unterhaltsam zugleich. Es sei eine universale Geschichte über Sehnsüchte und enttäuschte Lebensträume, die weit über den Horizont einer kulturverbindenden Komödie hinausgeht, so die Jury weiter. Die beiden Protagonisten des Musicals, Tony Shalhoub (bekannt aus der TV-Serie Monk) und Katrina Lenk, wurden als beste Hauptdarsteller ausgezeichnet.

Homosexuelle Der amerikanisch-jüdische Schauspieler Andrew Garfield, der mit seiner Rolle in dem Hollywood-Film Spiderman bekannt wurde, erhielt den Preis in der Kategorie »Bester Schauspieler in einem Theaterstück«. In Angels in America von US-Drehbuchautor Tony Kushner spielt Garfield den kranken Homosexuellen Prior Walter.

Das mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Stück ist eine bittere Abrechnung mit den Vereinigten Staaten und der Stigmatisierung von Menschen mit HIV-Infektion. Erstmals wurde es im Jahr 1993 aufgeführt.

Garfield widmete den Preis für seine Darstellung der schwul-lesbischen Gemeinschaft. In seiner Dankesrede sagte er: »Es geht um einen Geist, der Nein sagt zu Unterdrückung, zu Engstirnigkeit, zu Schmach. Zur Ausgrenzung. Ein Geist, der sagt: Wir sind alle perfekt geschaffen.«

Biografie

Schauspieler Berkel: In der Synagoge sind mir die Tränen geflossen 

Er ging in die Kirche und war Messdiener - erst spät kam sein Interesse für das Judentum, berichtet Schauspieler Christian Berkel

von Leticia Witte  11.07.2025

TV-Tipp

Der Mythos Jeff Bridges: Arte feiert den »Dude«

Der Weg zum Erfolg war für Jeff Bridges steinig - auch weil der Schauspieler sich gegen die Erfordernisse des Business sträubte, wie eine Arte-Doku zeigt. Bis er eine entscheidende Rolle bekam, die alles veränderte

von Manfred Riepe  11.07.2025

Thüringen

Yiddish Summer startet mit Open-Air-Konzert

Vergangenes Jahr nahmen rund 12.000 Menschen an den mehr als 100 Veranstaltungen teil

 11.07.2025

Musik

Nach Eklat: Hamburg, Stuttgart und Köln sagen Bob-Vylan-Auftritte ab

Nach dem Eklat bei einem britischen Festival mit israelfeindlichen und antisemitischen Aussagen sind mehrere geplante Auftritte des Punk-Duos Bob Vylan in Deutschland abgesagt worden

 10.07.2025

Agententhriller

Wie drei Juden James Bond formten

Ohne Harry Saltzman, Richard Maibaum und Lewis Gilbert wäre Agent 007 möglicherweise nie ins Kino gekommen

von Imanuel Marcus  12.07.2025 Aktualisiert

Kulturkolumne

Bilder, die bleiben

Rudi Weissensteins Foto-Archiv: Was die Druckwelle in Tel Aviv nicht zerstören konnte

von Laura Cazés  10.07.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  10.07.2025

Ethik

Der Weg zum Glück

Nichts ist so flüchtig wie der Zustand großer Zufriedenheit. Doch es gibt Möglichkeiten, ihn trotzdem immer wieder zu erreichen – und Verhaltensweisen, die das Glück geradezu unmöglich machen

von Shimon Lang  10.07.2025

Essay

Das Jewish-Hollywood-Paradox

Viele Stars mit jüdischen Wurzeln fühlen sich unter Druck: Sie distanzieren sich nicht nur von Israel und seiner Regierung, sondern auch von ihrem Judentum. Wie konnte es so weit kommen?

von Jana Talke  10.07.2025