Thomas Geisel

»Ich sehe keinen Anlass für eine Entschuldigung«

Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel Foto: Stephan Pramme

Nach einem Proteststurm hat Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel ein Video zu Corona-Regeln mit dem Skandal-Rapper Farid Bang von den Social-Media-Kanälen der Stadt löschen lassen. Damit folge er dem Willen der Ratsfraktionen, teilte Geisel am Dienstag auf Facebook mit.

»Bei aller – berechtigten – Kritik an der Person von Farid Bang sehe ich keinen Anlass für eine Entschuldigung«, betonte der SPD-Politiker, der bei den Kommunalwahlen im September sein Amt verteidigen will.

kritik Geisel hatte am Mittwoch einen Videoclip der Stadt veröffentlichen lassen, in dem der Düsseldorfer Rapper feiernde junge Leute in der Altstadt zur Einhaltung der Corona-Regeln ermahnt. Farid Bang steht wegen frauenfeindlicher, gewaltverherrlichender und antisemitischer Texte in der Kritik.

Der Clip, mit dem Geisel vor allem junge Männer mit Migrationshintergrund ansprechen wollte, wurde quer durch die Parteien und auch von der Jüdischen Gemeinde kritisiert.

Diese hatte erklärt, sie verstehe die Bedeutung einer zielgerichteten Ansprache bestimmter Gruppen, vor allem beim Thema Coronavirus. »Eine Vorbildfunktion von Farid Bang in diesem Zusammenhang vor dem Hintergrund seiner Texte und Aussagen kann und muss jedoch sicherlich kontrovers diskutiert werden.« Kritik kam auch von der NRW-Antisemitismusbeauftragten Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Integrationsminister Joachim Stamp (beide FDP).

Laut Stadt hatte sich Geisel vor den Dreharbeiten ausführlich mit dem Musiker unterhalten und über die Antisemitismusvorwürfe gesprochen, die 2018 unter anderem wegen der Liedzeile »mein Körper ist definierter als von Auschwitzinsassen« in dem Song »0815« aufgekommen waren. Bang habe sich mehrfach dafür entschuldigt.

konsens Es gebe in der Stadtgesellschaft einen breiten Konsens darüber, dass sich die Probleme in der Altstadt und am Rheinufer nicht alleine mit polizeilichen Mitteln lösen lassen, sagte Geisel. Einen wirklich überzeugenden Vorschlag habe er dazu nicht gehört.

Zwar finde auch er die Texte von Farid Bang teilweise widerwärtig. Allerdings habe der Rapper auch großzügige Spenden von Schutzmasken an zahlreiche karitative und städtische Einrichtungen geleistet, die auch »dankbar angenommen wurden«, so Geisel. dpa/epd

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  28.03.2024

Sachbuch

Persönliches Manifest

Michel Friedman richtet sich mit seinem neuen Buch »Judenhass« bewusst an die allgemeine Öffentlichkeit, er appelliert aber auch an den innerjüdischen Zusammenhalt

von Eugen El  28.03.2024

USA

Daniel Kahneman ist tot

Der Wissenschaftler Daniel Kahneman kombinierte Erkenntnisse aus Psychologie und Ökonomie

 28.03.2024

Bildung

Kinderbuch gegen Antisemitismus für Bremer und Berliner Schulen

»Das Mädchen aus Harrys Straße« ist erstmals 1978 im Kinderbuchverlag Berlin (DDR) erschienen

 27.03.2024

Bundesregierung

Charlotte Knobloch fordert Rauswurf von Kulturstaatsministerin Roth

IKG-Chefin und Schoa-Überlebende: »Was passiert ist, war einfach zu viel«

 26.03.2024

Kultur

Über die Strahlkraft von Europa

Doku-Essay über die Theater-Tour von Autor Bernard-Henri Levy

von Arne Koltermann  26.03.2024

Projekt

Kafka auf Friesisch

Schüler der »Eilun Feer Skuul« in Wyk auf Föhr haben ihre friesische Version des Romans »Der Verschollene« vorgestellt

 25.03.2024

Berlin

Hetty Berg als Direktorin des Jüdischen Museums bestätigt

Ihr sei es gelungen, die Institution »als Leuchtturm für jüdisches Leben« weiterzuentwickeln, heißt es

 25.03.2024

Judenhass

Wie der Historikerstreit 2.0 die Schoa relativiert

Stephan Grigat: Der Angriff auf die »Singularität von Auschwitz« kommt nun von links

 25.03.2024