Sehen

»Heimatkunde«

Aus der Fotoserie »Ich werde deutsch« von Maziar Moradi Foto: JMB

Gibt es so etwas wie eine deutsche Identität? Das Jüdische Museum Berlin nimmt sein zehnjähriges Jubiläum zum Anlass für eine Sonderausstellung: »Heimatkunde« zeigt Arbeiten von 30 Künstlern, die hier leben oder gelebt haben und die in ihren Werken auf das heutige Deutschland Bezug nehmen.

Die Fotoserie Ich werde deutsch des gebürtigen Iraners Maziar Moradi inszeniert biografische Schlüsselmomente von Menschen, die nach Deutschland eingewandert sind. Die Schwestern Anny und Sibel Öztürk, mit türkischen und Frankfurter Wurzeln, haben eine 16 Meter breite Wandinstallation entworfen. Klangbiografien präsentiert der Kalifornier Paul Brody in seiner Soundinstallation Five Easy Pieces. Die aus Bosnien stammende Künstlerin Azra Akšamija hat mit der Dirndlmoschee ein modernes Dirndlkleid geschaffen, das sich in einen Gebetsraum verwandeln lässt.

Andere Arbeiten umkreisen das Thema der Familienerinnerung und des kollektiven Gedächtnisses. Der New Yorker Arnold Dreyblatt gruppiert in einer autobiografischen Installation 150 Dokumente seiner Familiengeschichte aus Osteuropa, USA und Berlin. Die Israelin Maya Zack rekonstruiert in großen 3D-Bildern deutsche Wohnzimmer nach der Erzählung eines Juden, der in den 30er-Jahren fliehen musste.

Mit dem Nationalmythos des »deutschen Walds« spielen zwei Arbeiten. Lilli Engel und Raffael Rheinsberg haben eine »Naturkunstzelle« entworfen, die den Besucher mit dem deutschen Schrebergartenidyll konfrontiert. Julian Rosefeldt wendet sich deutschen Waldmythen in einer Filminstallation zu, mit singenden Germanen, demonstrierenden Naturschützern und einem Bläserensemble. Ein dokumentarisches Ausstellungskapitel wirft mit Objekten, Dokumenten und Filmen einen Blick auf Deutschland in den letzten zehn Jahren: Wie hat sich die Marke Deutschland verändert – von Biosupermärkten über Regenponchos in Nationalfarben bis zu Parkschützern?

»Heimatkunde«. Jüdisches Museum Berlin, bis 29. Januar 2012
www.jmberlin.de

Israel

Pe’er Tasi führt die Song-Jahrescharts an

Zum Jahresende wurde die Liste der meistgespielten Songs 2025 veröffentlicht. Eyal Golan ist wieder der meistgespielte Interpret

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Los Angeles

Barry Manilow teilt Lungenkrebs-Diagnose

Nach wochenlanger Bronchitis finden Ärzte einen »krebsartigen Fleck« in seiner Lunge, erzählt der jüdische Sänger, Pianist, Komponist und Produzent

 23.12.2025

Hollywood

Ist Timothée Chalamet der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars - der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  21.12.2025

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  21.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  21.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025