Antisemitismus

Habeck interviewt Igor Levit über jüdisches Leben in Deutschland

Igor Levit Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Antisemitismus

Habeck interviewt Igor Levit über jüdisches Leben in Deutschland

Ihm »ein sehr substanzieller Teil« seines Sicherheitsgefühls verloren gegangen, sagt der Pianist

 09.11.2023 15:31 Uhr

Anlässlich des Gedenkens an die Pogromnacht vor 85 Jahren hat Vizekanzler Robert Habeck mit dem jüdischen Pianisten Igor Levit über das Leben als Jude in Deutschland gesprochen und davon ein Video produziert.

»Das ist auch, glaube ich, vielleicht für viele, die der Situation nicht so folgen, schwer zu verstehen, wie der Angriff auf Israel die Identität von jüdischen Leben hier herausfordert oder gefährdet«, sagt der grüne Bundeswirtschaftsminister in dem knapp zehnminütigen Film, den sein Ressort am Donnerstag auf X (ehemals Twitter) veröffentlichte.

Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel und der massiven Gegenangriffe im Gazastreifen häufen sich antisemitische Vorfälle in Deutschland. Auf Habecks Frage, wie bedrohlich er die aktuelle Situation für sich und jüdisches Leben in Deutschland empfinde, antwortet Levit, es sei ihm »ein sehr substanzieller Teil« seines Sicherheitsgefühls verloren gegangen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Ich wollte mich nie in eine Schublade stecken lassen, auch von mir selbst nicht. Aber kein Ereignis in der Welt hat mich so sehr zum Juden gemacht wie dieses«, sagt Levit. Die Teilnahmslosigkeit großer Teile der Gesellschaft empfinde er als »bestürzend«: »Das ist der eigentlich schlimme Bruch.«

»Lieder ohne Worte«

Zum Schluss des Gesprächs schneidet Habeck noch einen anderen Aspekt an: »Jetzt haben wir so viel über die schwierige Situation gesprochen, über Zorn, über Enttäuschung, über Kälte, über Sprachlosigkeit« - ob Levit auch mit Versöhnung etwas anfangen könne? »Natürlich glaube ich an Versöhnung. Ich will nicht, dass das so bleibt«, antwortet Levit. »Wir werden Lösungen nur finden, wenn wir einander zuhören.« Am Ende spielt er Felix Mendelssohn Bartholdys »Lieder ohne Worte«.

Am Donnerstag wird vielerorts der Pogromnacht zur Zeit des Nationalsozialismus gedacht. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten die Nationalsozialisten im Deutschen Reich eine Gewaltwelle gegen Juden begonnen. dpa

Fernsehen

Ungeschminkte Innenansichten in den NS-Alltag

Lange lag der Fokus der NS-Aufarbeitung auf den Intensivtätern in Staat und Militär. Doch auch viele einfache Menschen folgten der Nazi-Ideologie teils begeistert, wie eine vierteilige ARD-Dokureihe eindrucksvoll zeigt

von Manfred Riepe  04.05.2025

Fernsehen

Rache für den Holocaust? »Plan A« in der ARD

In dem Drama sinnt eine Gruppe Juden auf Rache für die deutschen Holocaust-Verbrechen

von Ute Wessels  04.05.2025 Aktualisiert

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  04.05.2025

Ausstellung

G*tt in Blau

Das Jüdische Museum Wien geht sieben großen Fragen nach – von der Bibel bis in die Gegenwart

von Tobias Kühn  04.05.2025

Aufgegabelt

Israelischer Salat

Rezepte und Leckeres

 04.05.2025

Interview

»Ich habe eine tiefe Liebe zu Israel«

Iris Berben über die Kraft von Worten, Reisen nach Israel und was ihr Hoffnung macht

von Katrin Richter  04.05.2025 Aktualisiert

Donna Anna (Adela Zaharia) und Don Ottavio (Agustín Gómez) in »Don Giovanni/Requiem«

Oper

Requiem nach der Höllenfahrt

Der Exilrusse Kirill Serebrennikov erschüttert mit »Don Giovanni« in Berlin

von Maria Ossowski  02.05.2025

Sachbuch

Auf der Spur der wahren Germanen

Ein neues Buch zeigt, wie kurz der Weg vom Kult um die Germanen über das völkische Denken bis zum Antisemitismus und zum Holocaust war und ist

von Christoph Arens  02.05.2025

Dresden

Israel Philharmonic Orchestra an Doppelkonzert beteiligt

Der Israeli Lahav Shani dirigiert ein als »musikalisches Zeichen für Versöhnung und Frieden« angekündigtes Konzert

 02.05.2025