Hören!

Glückloser Engel

Er war Kulturwissenschaftler, Literaturkritiker, Schriftsteller und vieles mehr. Walter Benjamin lässt sich schwer in eine Schublade einordnen. Der 1892 in Berlin geborene Sohn einer jüdischen Bürgerfamilie, der auf der Flucht vor den Nazis 1940 im französisch-spanischen Grenzort Portbou Selbstmord beging, »dachte dichterisch«, wie Hannah Arendt es formulierte. Benjamin war ein Sprachmagier, der seine Leser mit Worten verführte. Nicht nur in Deutschland genießt er deshalb regelrechten Kultstatus unter Intellektuellen.

Der Deutschlandfunk widmet Walter Benjamin jetzt am 19. Februar eine »Lange Nacht«. In dem dreistündigen Feature unter dem Titel Glückloser Engel geht es auch um zwei seiner bekanntesten Werke, Berliner Kindheit um Neunzehnhundert und Passagen. Berliner Kindheit, entstanden im Exil in Frankreich, wo der Autor seit 1933 lebte, besteht aus Skizzen aus seinem frühen Leben, Erinnerungsbildern, die Vergessenes und Vergangenes rekonstruieren, um Aufschluss über die Gegenwart zu erhalten. Ähnlich Passagen, wo ein Spaziergänger durch die Pariser Bauwerke aus Stahl und Glas unscheinbare, vergessene Dinge und Bilder einsammelt, aus denen er die Urgeschichte des 19. Jahrhunderts erzählt. Beide Bücher hat Benjamin nie fertig schreiben können. Sie sind nur als Fragmente erhalten – passend zur Philosophie des Autors, der gerade Bruchstücken enorme Bedeutung beimaß. Im Kleinsten sah er die Zusammenhänge vorgeprägt, die kennzeichnend sind für das Große. ja

»Glückloser Engel. Lange Nacht über Walter Benjamin«. Deutschlandfunk, Samstag, 19. Februar, 23.05 Uhr (auch Deutschlandradio Kultur, 19. Februar, 0.05 Uhr)

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  20.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  20.11.2025

Kino

»Fast ein Wunder«

Das israelische Filmfestival »Seret« eröffnete in Berlin mit dem Kassenschlager »Cabaret Total« von Roy Assaf

von Ayala Goldmann  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

»Jay Kelly«

In seichten Gewässern

Die neue Netflix-Tragikomödie von Noah Baumbach startet fulminant, verliert sich dann aber in Sentimentalitäten und Klischees

von Patrick Heidmann  20.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  20.11.2025

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  20.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 20. November bis zum 27. November

 20.11.2025