Nach Verleumdungsprozess

Gil Ofarim bittet um eine zweite Chance

Gil Ofarim wandte sich auf seinem Instagram-Account an die Öffentlichkeit

Nach Verleumdungsprozess

Gil Ofarim bittet um eine zweite Chance

Der Musiker hat sich auf seinem Instagram-Account erstmals zu Wort gemeldet

 12.11.2024 13:13 Uhr

Rund ein Jahr, nachdem Gil Ofarim vor dem Landgericht Leipzig gestanden hat, Antisemitismus-Vorwürfe gegen einen Hotel-Mitarbeiter erfunden zu haben, hat sich der Musiker am Dienstag in einem Instagram-Video zu Wort gemeldet. Darin bittet Ofarim um eine zweite Chance.

Der 42-Jährige hat den in schwarz-weiß gehaltenen Clip auf seinem Account hochgeladen, bittet darin um Entschuldigung, sein Statement von einem Zettel ablesen zu müssen.

Dann beginnt Ofarim: »Wie ihr wisst, gab es im letzten Jahr eine große, medial sehr weit ausufernde Debatte, die ich durch mein Verhalten verursacht habe. Dadurch habe ich viele Leute enttäuscht und verletzt. Ich denke, alle wissen, wovon ich spreche«.

»Ich übernehme die Verantwortung«

Was Gil Ofarim nicht aussprechen möchte: Im vergangenen Jahr musste sich der Musiker wegen Verleumdung vor Gericht verantworten, weil er im Oktober 2021 einen Mitarbeiter des Westin-Hotels in Leipzig fälschlicherweise beschuldigt hatte, ihm kein Zimmer geben zu wollen - angeblich, weil der Musiker eine Kette mit einem Davidstern getragen habe.

Der Fall wurde deutschlandweit und auch international von der Presse aufgegriffen: Vor dem Hotel kam es zu Protesten, der beschuldigte Mitarbeiter erhielt Morddrohungen und wurde von seinem Arbeitgeber an einen »sicheren Ort« gebracht, wie er später vor Gericht aussagt.

Doch Wochen später wendet sich der Fall: Die Staatsanwaltschaft zweifelt an Gil Ofarims Aussagen, ermittelt schließlich wegen Verleumdung. Am sechsten Prozesstag gesteht der Musiker: Der Vorfall war erfunden. Gegen eine Zahlung von 10.000 Euro wird der Prozess eingestellt. Ofarim zieht sich weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurück.

In seinem neuen Video sagt erzählt er, dass er sich lange und intensiv mit seinen Taten auseinandergesetzt habe. »Ich übernehme die Verantwortung, für das, was ich tat, also über das Juristische hinaus und in jeder Hinsicht. Dinge, die ich bereue und für die ich mich schäme und für die ich auch büße«, so Ofarim.

»Habe mir professionelle Hilfe gesucht«

Der Musiker muss um Fassung ringen, bevor er gesteht: »In den letzten Monaten habe ich mir professionelle Hilfe gesucht und angefangen, an mir zu arbeiten. 25 Kilo leichter und ohne einen Tropfen Alkohol sieht man die Dinge viel klarer und schaut sich selber genau an, auch wenn einem nicht immer gefällt, was man sieht.«

Lesen Sie auch

Nun wolle er aber versuchen, »euch und mein Leben zurückzugewinnen«, sagt er an die Zuschauer gewandt. Er wolle keinen Neustart, denn das wäre »ein Zurücksetzen, eine Annullierung dessen, was geschehen ist«. Doch: »Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient. Das will ich versuchen«, so Ofarim.

Das Video endet mit einer Ankündigung: Gil Ofarim wolle »den Fokus von heute an wieder konsequent auf eine Sache legen, auf Musik.«

Bereits im April hatte Ofarim einen Neustart angekündigt. Er bot seine Gitarren und die seines berühmten Vaters, dem Musiker Abi Ofarim, zum Kauf an. »Das Leben geht weiter, step by step«, heißt es in dem Beitrag, der unterschrieben ist mit »Alles auf Hoffnung! Gil« und dem Hashtag »#Frühjahrsputz«. ja

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 03.07.2025

Medien

»Ostküsten-Geldadel«: Kontroverse um Holger Friedrich

Der Verleger der »Berliner Zeitung« irritiert mit seiner Wortwahl in Bezug auf den jüdischen Weltbühne-Gründer-Enkel Nicholas Jacobsohn. Kritiker sehen darin einen antisemitischen Code

von Ralf Balke  03.07.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  03.07.2025

Sehen!

»Hot Milk«

Die Mutter-Tochter-Geschichte unter der Regie von Rebecca Lenkie­wicz ist eine Adaption des Romans von Deborah Levy

von Anke Sterneborg  03.07.2025

Aufgegabelt

Iced Tahini Latte

Rezepte und Leckeres

 02.07.2025

Essay

Wenn der Wutanfall kommt

Kleine Kinder können herausfordern. Was macht das mit Eltern? Reflexionen einer Mutter

von Nicole Dreyfus  02.07.2025

Meinung

Die Erforschung von Antisemitismus braucht Haltung und Strukturen

Damit die universitäre Wissenschaft effektiv zur Bekämpfung von Judenhass beitragen kann, muss sie zum einen schonungslos selbstkritisch sein und zum anderen nachhaltiger finanziert werden

von Lennard Schmidt, Marc Seul, Salome Richter  02.07.2025

Nach Skandal-Konzert

Keine Bühne bieten: Bob-Vylan-Auftritt in Köln gestrichen

Die Punkband hatte beim Glastonbury-Festival israelischen Soldaten den Tod gewünscht

 02.07.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 3. Juli bis zum 10. Juli

 02.07.2025