Dortmund

Gegen Judenhass im Stadion

Der Signal Iduna Park in Dortmund Foto: IMAGO/RHR-Foto

Der Signal Iduna Park in Dortmund ist das größte Fußballstadion Deutschlands: Bis zu 81.365 Zuschauer verfolgen dort die Spiele von Borussia Dortmund (BVB). Auch am 30. März geht es im Signal Iduna Park um Fußball, allerdings nicht auf dem Rasen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL), der Zusammenschluss der Profi-Teams aus der 1. und 2. Bundesliga, sowie der Zentralrat der Juden in Deutschland und der World Jewish Congress (WJC) organisieren in den Räumen des Stadions eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Titel »Antisemitismus und Profifußball: Herausforderungen, Chancen, Netzwerk«.

An dem Fachtag nehmen Vertreter von Klubs der beiden Profiligen, jüdischer Organisationen und Gemeinden sowie weitere Experten teil. Mahmut Özdemir, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Hans-Joachim Watzke, BVB-Geschäftsführer und Vorsitzender des DFL-Aufsichtsrats, Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, WJC-Geschäftsführer Maram Stern und Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung, werden den Fachtag eröffnen.

THEMEN Auch Vorträge und Workshops finden an diesem Tag statt: Es wird unter anderem um gesellschaftliche und politische Dimensionen der Antisemitismuserfahrung und -bekämpfung, Judenhass im Fußball sowie Fankulturen gehen. Projekte wie das Begegnungsformat des Zentralrats »Meet a Jew« werden vorgestellt.

Schon seit Jahren engagiert sich der Fußballverein Borussia Dortmund gegen Judenhass.

Weitere Themen sind aber auch Verschwörungstheorien, die häufig einen antisemitischen Kern haben und sich, wie zuletzt während der Corona-Pandemie, rasend schnell in den sozialen Medien verbreiten, sowie der Umgang mit antisemitischen Posts.

Zentralratspräsident Josef Schuster begrüßt die Tagung: »Antisemitismus ist in Fußballstadien leider keine Seltenheit. Viele Vereine haben dies mittlerweile erkannt und gute Initiativen gestartet. Diese Konferenz will darauf aufbauen und die bisherigen Anstrengungen bündeln, um nachhaltig und gemeinsam Judenhass zu bekämpfen.«

GESPRÄCHE Für Maram Stern ist das enge Verhältnis der Vereine zu den Millionen Fußballfans eine Chance im Kampf gegen Antisemitismus: »Fußball-Ligen, die Fans aus allen Gesellschaftsschichten haben, sind in einer einzigartigen Position, um Gespräche anzustoßen, die der Gesellschaft als Ganzes zugutekommen.«

Schon seit Jahren engagiert sich Borussia Dortmund gegen Judenhass. Der Verein hatte lange Zeit Probleme mit Fans aus der rechten Szene. Auf Initiative des Freundeskreises von Yad Vashem in Deutschland hat sich der BVB im Jahr 2019 mit einer Million Euro am Bau des »Hauses der Sammlungen« beteiligt.

In einem Interview sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Yad Vashem sei für alle in seinem Verein immens wichtig: »Das ›Haus der Sammlungen‹ repräsentiert einfach alles, wofür wir in Dortmund arbeiten, wenn es um Erinnerungskultur geht.« Die Ausstellung dort schaffe es, erzählerisch, aber auch architektonisch, einen Bogen zu spannen: von den unzähligen Tragödien der Schoa-Opfer bis hin zu so etwas wie Hoffnung. »Das müssen Menschen immer wieder sehen«, sagt Watzke.

Biografie

Schauspieler Berkel: In der Synagoge sind mir die Tränen geflossen 

Er ging in die Kirche und war Messdiener - erst spät kam sein Interesse für das Judentum, berichtet Schauspieler Christian Berkel

von Leticia Witte  11.07.2025

TV-Tipp

Der Mythos Jeff Bridges: Arte feiert den »Dude«

Der Weg zum Erfolg war für Jeff Bridges steinig - auch weil der Schauspieler sich gegen die Erfordernisse des Business sträubte, wie eine Arte-Doku zeigt. Bis er eine entscheidende Rolle bekam, die alles veränderte

von Manfred Riepe  11.07.2025

Thüringen

Yiddish Summer startet mit Open-Air-Konzert

Vergangenes Jahr nahmen rund 12.000 Menschen an den mehr als 100 Veranstaltungen teil

 11.07.2025

Musik

Nach Eklat: Hamburg, Stuttgart und Köln sagen Bob-Vylan-Auftritte ab

Nach dem Eklat bei einem britischen Festival mit israelfeindlichen und antisemitischen Aussagen sind mehrere geplante Auftritte des Punk-Duos Bob Vylan in Deutschland abgesagt worden

 10.07.2025

Agententhriller

Wie drei Juden James Bond formten

Ohne Harry Saltzman, Richard Maibaum und Lewis Gilbert wäre Agent 007 möglicherweise nie ins Kino gekommen

von Imanuel Marcus  12.07.2025 Aktualisiert

Kulturkolumne

Bilder, die bleiben

Rudi Weissensteins Foto-Archiv: Was die Druckwelle in Tel Aviv nicht zerstören konnte

von Laura Cazés  10.07.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  10.07.2025

Ethik

Der Weg zum Glück

Nichts ist so flüchtig wie der Zustand großer Zufriedenheit. Doch es gibt Möglichkeiten, ihn trotzdem immer wieder zu erreichen – und Verhaltensweisen, die das Glück geradezu unmöglich machen

von Shimon Lang  10.07.2025

Essay

Das Jewish-Hollywood-Paradox

Viele Stars mit jüdischen Wurzeln fühlen sich unter Druck: Sie distanzieren sich nicht nur von Israel und seiner Regierung, sondern auch von ihrem Judentum. Wie konnte es so weit kommen?

von Jana Talke  10.07.2025